Biber in Kärnten wieder heimisch

Zirka 250 Jahre lang galt der Biber in Kärnten ausgestorben. Vor zehn Jahren wurden die Tiere an der Drau, in der Nähe von Völkermarkt, das erste Mal wieder gesehen. Heute leben in Kärnten zwischen 100 und 200 Biber.

Von der Drau ausgehend, breitet sich der Biber dann auf fast ganz Kärnten aus. Auch im Oberen Drautal, in der Nähe von Greifenburg, wurden bereits Tiere gesichtet, sagte Zoologe Bernhard Gutleb. Über die Satnitz sei er rasch auch zum Wörthersee gekommen. Auch in das Keutschacher Seental hinein habe sich der Biber ausgebreitet, so Gutleb. Auch in Greifenburg wurden Biber gesichtet. Biber seien mobil, so Gutleb, wenn sie das Stammrevier der Eltern verlassen, seien 100 Kilometer keine Seltenheit.

Biber Gutleb

Bernhard Gutleb

Zoologe Bernhard Gutleb.

Biber sind Partner fürs Leben

Die Jungen müssen spätestens mit zwei Jahren die Eltern verlassen, damit das Nahrungsangebot für alle Tiere ausreichend ist. Die Jungtiere suche sich einen Lebenspartner, so Gutleb: „Ab der Geschlechtsreife sind Biber monogam, das ist im Tierreich selten. Nur wenn einer stirbt, gibt es eine neue Verpartnerung.“

Biber Gutleb

Bernhard Gutleb

Biberdamm.

Das Revier eines Bibers erstreckt sich über zwei bis drei Kilometer. Aus Zweigen und Ästen bauen sie eine Biberburg, ein Teil liegt im Wasser, einer über Wasser. Der Eingang befindet sich immer unter Wasser, aus Schutz vor Feinden. Man erkenne solche Burgen sehr einfach, daher war er leichte Beute, so Gutleb.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Family, 4. Mai 2015

„Bibergeil“ als Allheilmittel

Heutzutage wird der Biber von der EU streng geschützt. Zu den Zeiten starker Bejagung waren vor allem sein gut schmeckendes Fleisch, sein Fell, aber auch das Sekret beliebt, mit dem er sein Fell als Nässeschutz einfettet. Dieses Sekret ist auch bekannt unter dem Begriff „Bibergeil“, sagte Gutleb. Es komme auch im Schwedenbitter vor, das wissen die wenigsten. Diesem Sekret wurden auch Heilkräfte gegen alle möglichen Befindlichkeiten nachgesagt.

Biber Gutleb

Bernhard Gutleb

Deutliche Nagespuren der Biber.

„Verändert aktiv seinen Lebensraum“

An Land bewegt sich der Biber eher schwerfällig, aber im Wasser ist er ein ausgezeichneter Schwimmer und Taucher. Er schafft es, 20 Minuten unter Wasser zu bleiben, so Gutleb. Damit der Biber in einem Feuchtgebiet leben kann, errichtet er Dämme, wenn er meint, dass er von zu wenig Wasser umgeben ist. Laut Gutleb sei der größte Damm, der von Bibern errichtet worden sei, 800 Meter lang, über Generationen gebaut. Der Biber sei eines der wenigen Tiere, der das Aussehen und die Ausstattung seines Lebensraumes aktiv verändert.

Wie die Biberburgen auch bestehen die Dämme aus Ästen, Zweige, Schlamm und gefällten Bäumen. Die Bäume fällt er aber nicht nur zu diesem Zweck sondern, damit sichert er sich im Winter das Überleben. Er ernährt sich nämlich von der Rinde der dünnen Zweige. Der Biber ist ein reiner Vegetarier, sagte Gutleb. Er fresse niemals Fische, auch wenn Angler andere Geschichten erzählen, so der Zoologe. Er könne Fleisch nicht verdauen und würde sterben.

Biber Gutleb

Bernhard Gutleb

Mais per Rutsche abtransportiert

Besonders gerne haben Biber die Rinde von Obstbäumen, deshalb ist er nicht gerade bei allen beliebt. Einer der ersten Biberschäden, der vor rund zehn Jahren gemeldet wurde, lag in der Guntschacher Au. Ein Bauer habe Gutleb angerufen und sagte, bei ihm seien „Aliens“. Im Maisacker, auf 1.000 Quadratmetern, seien alle Pflanzen wie mit einem Messer abgeschnitten. Es fehle auch jede Spur vom Mais. Der Zoologe fuhr zum Bauern und entdeckte gleich ein der Nähe eine Biberrutsche. Vom Acker zum Wasser führte eine Art Rutsche, dort lasse der Biber die Pflanzen ins Wasser rutschen und fresse sie dort genüsslich.