Diskussion: Spagat zwischen Kindern und Job

Aus Anlass des bevorstehenden Muttertages hat sich die Radio Kärnten „Streitkultur“ mit der Situation der Frauen und Mütter befasst. Immer noch ist es ein Spagat, Kinder und Job unter einen Hut zu bringen, der vielfach an den Müttern hängenbleibt.

Wo das familiäre Netzwerk funktioniert, unterstützt von jeweiligen Großeltern oder Verwandten, ist das Zeitmanagement für Erziehung und Job zu bewältigen. Wo dieses Netzwerk nicht besteht, müssten Betreuungseinrichtungen aushelfen. Tatsächlich aber findet in Kärnten nur jede siebente Mutter für ihr unter drei Jahre altes Kind eine Betreuung.

"Kein Job ohne Betreuungsplatz

Waltraud Roher, Familiensprecherin der SPÖ, fragte, wie solle eine Frau einen Vollzeitjob anstreben, wenn es keine Möglichkeit der Betreuung gebe. Krasser sei noch, wenn eine Frau keinen Job bekomme, weil sie keinen Betreuungsplatz habe, den sie aber nur dann bekäme, wenn sie einen Job habe.

Betreuungsangebote müssen aber auch auf die Arbeitssituation der Mütter zugeschnitten sein. Vera Led, Managerin und zweifache Mutter sagte, wenn jemand einen Job im Handel habe, dem helfe eine Einrichtung mit den derzeitigen Öffnungszeiten gar nicht. Ein weiteres Problem ist, dass Teilzeitarbeit überwiegen von Frauen geleistet und oft schlecht bezahlt ist.

Geld nur für Fremdbetreuung

Was nutzt es, fragte Theo Hippel vom Familiennetzwerk, mit dem Lohn der Mutter gerade die Betreuungsstunden für das Kind bezahlen zu können: „Warum kann sie nicht ihre eigenen Kinder, zu denen sie ein viel engeres Verhältnis hat, selbst betreuen und Geld dafür bekommen und nicht nur, wenn sie fremde Kinder betreut.“ 850 Euro werden von der öffentlichen Hand pro Kind im Monat für Betreuung ausgeben. Dieses Geld könnte der Mutter direkt zugute kommen.

Eine klare Ablehnung kam von Astrid Malle vom Klagenfurter Frauenbüro: „Bezahlte Familienarbeit wäre die Bankrotterklärung jeder Gleichstellungspolitik in Österreich. Das hieße ja, die Frauen wären für die Familienarbeit zuständig und völlig abhängig vom Mann.“ Sie warne jede Frau davor.

„Gruppenerfahrung wichtig“

Aber selbst wenn Versicherungs- und Pensionsansprüche geklärt wären, die Betreuung von Kindern außer Haus sei zur Förderung wichtig, sagte Andrea Novak, Kindergartenpädagogin und vierfache Mutter: „Mit vier, fünf oder sechs Jahren sei es wichtig, dass die Kinder in einer Gruppe soziales Lernen mitbekommen und gefördert werden.“

Um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, sei noch viel Entwicklung nötig. Es brauche mehr Engagement der Politik, mehr Flexibilität der Betriebe und mehr Verständnis der Gesellschaft für die Situation der Mütter und Väter.

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