Vorbereitungen zum Vierbergelauf

Bei der traditionellen Vierbergelauf-Wallfahrt am Freitag könnten heuer - wenn das Wetter mitspielt - 5.000 Menschen mitmachen. Für Viele ist der Trubel schon zu sehr Sportveranstaltung mit zu wenig religiösem Hintergrund. Wichtig sind die Labestationen entlang der 52 Kilometer.

Der letzte Bauernhof vor dem Magdalensberg, bei dem es Labung gibt, ist der Paulehof in Mairist. Bäurin Monika Plischneger erinnert sich, dass ganz am Anfang nur wenige Leute unterwegs waren. Einmal habe sie gefragt, ob sie nicht etwas trinken wollen. Und seit damals, 1975, gibt es immer etwas zu Essen und zu Trinken. Es ist jedes Jahr ein kurzes geselliges Beisammensein.

Vierbergelauf Magdalensberg

ORF/Peter Matha

Blick vom Magdalensberg Richtung St. Veit.

Feuerwehr hilft bei Verpflegung

Feuerwehr-Kommandant Gerald Dietrichsteiner in Zweikirchen fährt jedes Jahr das Feuerwehrauto aus der Garage, um Platz für die Pilger zu machen. Seit neun Jahren versorgen seine Leute die vorbeikommenden Wanderer gegen eine freiwillige Spende. Es gibt Leberkäse, Gulaschsuppe und Getränke. Auch eine Umkleide und WC stehen zur Verfügung. 2014 wurden 240 Liter Gulasch ausgeschenkt, so Dietrichsteiner.

Start in der Nacht

Der Vierbergelauf ist keine echte organisierte Veranstaltung, jeder geht individuell. Los geht es am Freitag nach Ostern um Mitternacht. Der Weg führt über vier Berge (Magdalens-, Ulrichs-, Veits- und Lorenziberg), 52 Kilometer, unterbrochen von Andachten und Pausen.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Family, 15. April 2015

Nicht jeder steht nach der Gulaschsuppe wieder auf, erinnert sich Dietrichsteiner: „Einmal sind um vier in der Früh ein paar gekommen, die wollten nur ein Bier trinken. Gesessen sind sie bei uns dann bis zehn. Dann rein ins Taxi und rauf auf den Lorenziberg.“ Pilgern der modernen Art.

Stimmungsvolle Andachten

Etliche Kilometer und Höhenmeter weiter, in der Kirche von Sörg bei Pfarrer Herbert Quendler, ist eine weitere Labestation. Er ist seit 1962 mit dabei, damals war nur eine Handvoll Pilger unterwegs. Er erinnert sich an die bescheidenen Anfänge, oft gab es damals auch noch Schnee. Unter der Woche hält Pfarrer Quendler den Gottesdienst manchmal alleine ab. Zum Vierbrgelauf ist das ganz anders, da kommen Tausende vorbei.

Tausende Vierbergler

ORF

Viele aber mehr mit sportlichem Ehrgeiz als mit religiösem: „Es ist bei der Andacht so schön, es wird selten so schön gesungen als da. Es sind schon Gruppen dabei, die wirklich aus religiösen Gründen kommen.“ Wer es bis Sörg geschafft hat, hat einen sehr großen Teil des Vierbergelaufs hinter sich. Aber ein paar Kilometer bis zur letzten Andacht auf dem Lorenziberg fehlen noch.

Letzte Andacht am Lorenziberg

Auch Herbert Adelbrecht erwartet die Vierbergler. Er ist der Wirt des Gasthauses auf dem Lorenziberg, und ist für das kleine Kirchlein verantwortlich, in dem um 16.30 Uhr die letzte Andacht der Wallfahrt stattfindet. Wichtig sei das schöne Wetter, so Adelbrecht, sonst schaue jeder nur, dass er nach Hause komme. Die ersten Pilger seien schon in der Früh da, die „Rennläufer“ unter den Teilnehmern.

Veteran seit 22 Jahren dabei

Einer, der schon seit 22 Jahren mitmachte, ist Bernhard Tischler, heuer ist es das 23. Mal. Er hat einen besonderen Trick, um die stundenlange Wanderung zu überstehen: Er öffnet seine Wanderschuhe nicht mehr. Sobald er sie aufmacht, sitzen sie nicht mehr richtig. Besonders das Abwärtsgehen macht den Zehen zu schaffen. Er trägt einen Rucksack mit 23 Kilo für sich und seine Frau zusammen, so der 45-Jährige. Er habe den Vierbergelauf am Anfang gar nicht ernst genommen, hat Turnschuhe getragen, es sei ihm schlecht gegangen. Man könne sich nicht wirklich auf das Erlebnis nicht vorbereiten, egal, wie oft man mitmache.

Vierbergler liegt müde und mit bloßen Füßen in der Wiese

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Gruppe hilft beim Durchhalten

Es ist eine große Gemeinschaft, die sich beim Pilgern trifft, mit vielen kurzen Bekanntschaften entlang der 52 Kilometer. Neulinge wissen oft nicht, wie sie die Kräfte einteilen müssen, sie wissen oft auch nicht, wie weit sie noch gehen müsse, so Tischler. Man müsse sich immer wieder überwinden, weiterzugehen. Die Gruppe könne hier helfen. Er mache viele Pausen, rund fünf bis sieben zu je einer halben Stunde, so der Veteran. Der Schlafmangel macht aus der Pilgerfahrt auch ein spirituelles Erlebnis. Am Samstag ist die Wallfahrt dann wieder zu Ende, bis zum nächsten Jahr.

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