Keltenfriedhof beim Koralmbahnbau entdeckt

Einen Sensationsfund hat der Archäologische Dienst Kärnten beim Bau der Koralmbahn gemacht. Im Granitztal entdeckte man einen keltischen Friedhof mit Urnengräbern samt reichen Grabbeigaben, die zwischen dem 5. und 3. Jahrhundert vor Christi Geburt angelegt wurden.

Ein so großes, geschlossenes Gräberfeld aus der Keltenzeit wurde bisher in Kärnten noch nicht entdeckt, sagte der Experte für Urgeschichte und historische Archäologie im Landesmuseum, Paul Gleirscher. Man habe in Kärnten eine Reihe von Fundorten, auch mit Gräbern von Kriegern mit Schwertern, aber kein geschlossenes Gräberfeld, so Gleirscher. Die Archäologie braucht Fundvergleiche. So gesehen ist diese besonders große Zahl der Urnen ein echter Schatz, wenn die Funde restauriert sind, erwarte man sich neue Einblicke.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Mittagszeit, 23. Jänner 2015

Bergung und Restaurierung teuer

Es wird allerdings teuer, die Funde aus diesem großen Gräberfeld zu bergen und zu restaurieren. Erst danach wird man mit großer Sicherheit sagen können, was der keltische Friedhof über 300 Jahre keltische Landesgeschichte verrät: „Ich würde denken, dass das Gräberfeld zu einem Gehöft von Adeligen gehört, die im Auftrag der Stammesfürsten die Kontrolle über das Land wahrgenommen haben.“

Wenn Gleirschers These stimmt, müssten sich bei den Grabbeigaben Ausrüstung und Waffen von Schwertkriegern finden, das war bei den keltischen Adeligen üblich. Der Frühgeschichte-Experte rechnet damit, dass dieses Gräberfeld ungefähr 2.300 Jahre alt ist: „Weil der Kärntner Raum gleichzeitig mit weiten Teilen des südostalpinen Raumes keltisiert wurde, das sind die Steiermark und Slowenien.“ Man habe dort größere Gräberfelder, so Gleirscher. Man erhoffe sich durch den Fund, dass man die regionalen Besonderheiten des Kärntner Keltentums besser bewerten könne.

ÖBB: Keine Bauverzögerung durch Funde

Ganz in der Nähe des keltischen Gräberfeldes entdeckte der Archäologische Dienst Kärnten ein weiteres, noch älteres Gräberfeld, es dürfte aus der Bronzezeit stammen und somit 500 Jahre älter als die keltischen Gräber sein. Wie es jetzt weitergeht, ist noch unklar. In den vergangenen Tagen barg der Archäologische Dienst Urnen und Beigaben. Die ÖBB kündigten an, dass es durch diesen Fund zu keinen Verzögerungen beim Bau der Koralmbahn kommen werde. Das Gräberfeld im Granitztal soll jedenfalls Vieles über die geheimnisvolle Epoche der Kelten in Kärnten verraten.

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