Piercings: Kritik an niedriger Altersgrenze
Ein stecknadelgroßes Schmuckstück in der Nase, in der Lippe oder im Bauchnabel - Piercings sind längst keine Seltenheit mehr, vor allem bei jüngeren Menschen. Piercings sind bis 14 Jahre generell verboten. Danach können Minderjährige aber auch ohne Einwilligung der Eltern ein Piercing vornehmen lassen - allerdings nur, wenn zu erwarten ist, dass die gepiercte Stelle innerhalb von 24 Tagen heilt.
Kritik an Altersregelung
Anders als eine Tätowierung, die der Gesetzgeber erst ab 16 erlaubt, lässt sich ein Piercing relativ einfach rückgängig machen. Entfernt man das Schmuckstück, wächst der Einstich in der Regel gut zu. Zurück bleibt bei gutem Heilungsverlauf nur eine kleine Narbe.
Sendungshinweis:
Radio Kärnten Mittagsjournal,
22. November 2014
Jedes Piercing verursacht aber eine Wunde und nicht immer heilt der Einstich problemlos. Für den Psychologen Gert Lach ist ein Gesetz, das ein Piercing schon für 14-Jährige erlaubt, deshalb ein falsches Signal: „Wir übertragen damit Kindern eine Verantwortung, die sie völlig überfordert.“
Verbote nützen oft wenig
Man halte sich an die gesetzlichen Vorgaben, sagt der konzessionierte Piercer Andreas Quendler. Das Stechen von Brustwarzen, oder Piercings im Genick oder an der Hautoberfläche sei für ihn bei unter 18-Jährigen tabu. Bei Jugendlichen suche er zusätzlich das Gespräch mit den Eltern. Allerdings würden Verbote oft wenig nützen: „Wenn ein Jugendlicher ein Piercing will und kein Studio dafür findet, dann findet das Ganze halt in der Pause am Schulhof statt.“ Da dabei die hygienischen Umstände manchmal fragwürdig seien, rät er den Jugendlichen, doch besser ein professionelles Studio auszusuchen.
Piercings werden mittlerweile mehrheitlich akzeptiert, meint Ilja Ivkic. Der Krankenpfleger trägt mehrere Piercings und macht damit kaum negative Erfahrungen: „Das Piercing ist mittlerweile alltaugstauglich.“