Frauenquote in Politik weiter gering

In der „Streitkultur“ ist am 27. Oktober über Chancen und Probleme von Frauen in der Politik diskutiert worden. Bei nur rund 30 Prozent liegt die Frauenquote derzeit. Gründe sind gesellschaftlichen Rollenbildern und Vereinbarkeit mit der Familie.

In Kärnten gibt es in 132 Gemeinden drei Bürgermeisterinnen. Dieser Tage erstellen die Parteien ihre Wahllisten für die Gemeinderatswahlen im März - wie viele Frauen auf wählbarer Position zu finden sein werden, werden die nächsten Wochen zeigen.

Österreichweit ist etwa ein Drittel der Politiker weiblich. Eine Ausnahme stellen die Grünen dar, in dieser Partei wird das System der Parität angewendet, das Verhältnis von Frauen und Männern ist in sämtlichen Gremien ausgewogen. Frauen seien in der Politik ein wichtiger Faktor, etwa wenn es um die Korruptionsvermeidung gehe, meinte Barbara Lesjak, sie sitzt für die Grünen seit zehn Jahren im Kärntner Landtag. Laut Studien sinke mit einem höheren Anteil von Poltikerinnen die Wahrscheinlichkeit für Korruption, so Lesjak.

SPÖ und ÖPÖ erfüllen Frauenquote nicht

Die SPÖ legte vor elf Jahren in ihrem Parteiprogramm eine Frauenquote von 40 Prozent fest. Erreicht wurde diese Quote allerdings bis heute nicht. Bundesrats-Präsidentin Ana Blatnik fordert die Erfüllung der Frauenquote ein. Bei der SPÖ-Frauenkonferenz und dem Bundesparteitag Ende November werde dies Thema sein.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Mittagsjournal;
28. Oktober 2014

Auch die ÖVP legte in ihren Statuten eine Frauenquote von 40 Prozent fest, auch hier wurde diese bisher nicht erfüllt. Die ÖVP-Frauen wollen sich nun ihre Quote erkämpfen, sagte Irmgard Hartlieb von der ÖVP-Frauenbewegung, die seit fünf Jahren auch Stadträtin in Hermagor ist. Kürzlich sei ein Reisverschlusssystem beim Bundesfrauentag in Linz beschlossen worden, beim Bundesparteitag am 8. November wollen die ÖVP-Frauen dies in den Statuten verankert wissen. Hartlieb: „Bei der Besetzung von Posten folgt dann auf einen Mann verpflichtend eine Frau. Damit wäre ‚Halbe-Halbe‘ endlich verpflichtend.“

Die FPÖ ist grundsätzlich gegen eine Quotenregelung, sagte Wilma Warmuth, sie saß für die Freiheitlichen 17 Jahre lang im Landtag und ist derzeit FPÖ-Stadträtin in Althofen. Warmuths Ziel ist, dass in jeder Gemeinde zumindest eine Gemeinderätin und eine Ersatzgemeinderätin vertreten sind.

Vereinbarkeit mit Familie schwierig

Vor allem sei es schwierig, Frauen zum Einstieg in die Politik zu bewegen, sagten die Politikerinnen. Denn Politik sei für Frauen nicht immer einfach, meinte Politikwissenschaftlerin Kathrin Stainer-Hämmerle. Grund seien die gesellschaftlichen Rollenerwartungen an Frauen, auch müsse die Unterstützung der Familie gegeben sein. Und zuletzt seien die Strukturen der Politik durch häufige Abend- und Wochenendtermine oft familienfeindlich. In einem Punkt waren sich alle Frauen im Streitkultur-Studio einig. Eine gute Ausbildung von Frauen müsse Basis für eine erfolgreiche politische Karriere sein.

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