Abwanderungsmotive der Kärntner

Im Jahr 2013 haben über 9.800 Kärntner das Land verlassen, viele davon jung und hoch qualifiziert. Knapp 600 blieben in Österreich, wechselten aber in ein anderes Bundesland. Frauen und Männer haben andere Motive, Kärnten zu verlassen.

Die Abwanderung ist Schwerpunkt einer Studie der Universität Klagenfurt. Birgit Aigner-Walder von der FH Kärnten und Robert Klinglmair von der Uni Klagenfurt beschäftigen sich im Rahmen der Studie vor allem mit der Frage: Welche Kärntner verlassen warum ihr Bundesland und lassen sich anderswo in Österreich nieder? Laut Aigner-Walder handle es sich primär um junge Personen. Zwei Drittel, die das Bundesland verlassen, seien zwischen 15 und 35 Jahren alt und darüber hinaus auch hoch qualifiziert.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Mittagszeit, 16. September 2014

Vom Land in die Stadt

Menschen, die ihre Kindheit auf dem Land verbrachten, wandern nicht häufiger ab, als jene aus der Stadt, das sei ein Irrglaube. Jedoch wechselten viele, die in ländlichen Regionen aufwuchsen, im eigenen Bundesland in die Stadt. Die Motive für die Abwanderung wiederholen sich laut Klinglmair: „Die drei Hauptgründe sind einerseits die Ausbildung, das heißt, die Ausbildungszwecke, vor allem eine Hochschulausbildung. Auch familiäre Faktoren, die circa ein Fünftel ausmachen. Dazu zählen Partnerschaft oder Heirat. Der dritte große Punkt ist die Arbeitsmarktsituation in Kärnten.“

Klinglmair: Männer und Frauen haben andere Motive

Jeder Vierte zieht weg, um eine Arbeitsstelle anzutreten. Bei den Geschlechtern lässt sich kein großer Unterschied feststellen. Laut Klinglmair gehen circa gleich viele Frauen wie Männer weg. Es zeige sich allerdings, dass Frauen zum einen früher und auch aus anderen Motiven gehen, als Männer. Vorwiegend seien das Ausbildungszwecke oder familiäre Gründe, wie Heirat oder Partnerschaft. Umgekehrt verlassen Männer das Bundesland eher zu Arbeitsmarktzwecken.

Rückkehr für 50 Prozent ausgeschlossen

Nur zwölf Prozent der etwa 600 Befragten wollen irgendwann wieder in ihr Heimatland Kärnten zurückkehren. Knapp die Hälfte kann sich eine Rückkehr nicht vorstellen. Die restlichen gut 40 Prozent sind sich noch nicht sicher. Ganz interessant sei, so Aigner-Walder, dass bei jenen, die planen zurückzukehren, vor allem „weiche“ Standortfaktoren eine Rolle spielen. Beispielsweise sei die hohe Lebensqualität in Kärnten als Faktor angegeben worden.

Für viele seien neben familiären Gründen, wie Partnerschaft, sozialen Bindungen oder die Kinder hier großziehen zu wollen, auch die Freizeitmöglichkeiten ausschlaggebend. Die „Wackelkandidaten“ könnte ein verbesserter Arbeitsmarkt überzeugen, wieder nach Kärnten zu ziehen. Wichtige Stichworte sind: Bessere Karriere- und Einkommensperspektiven.