Was tun, wenn mein Kind zu dick ist?
Die Studie eines Sportartikelherstellers sorgte kürzlich für Unruhe. Demnach sinkt die Lebenserwartung vieler Kinder und Jugendlichen aufgrund Bewegungsmangels um bis zu fünf Jahre. Mit völliger Sicherheit kann der Kärntner Ernährungsmediziner Kurt Widhalm die Studie nicht bestätigen, er geht aber davon aus, dass sie stimmt. Auf jeden Fall sei das Ergebnis alarmierend, meint Widhalm.
Sport und gesunde Ernährung als Lösung
Das LKH Villach, die Stadt Villach und das Land Kärnten bieten mit Unterstützung von Kärntner Ärzten und Sportpädagogen schon seit einigen Jahren das Programm „in form“ für übergewichtige Kinder an. In Villach erleben Teilnehmer Erfolge bei sportlicher Betätigung in Kleingruppen und kochen zudem gemeinsam mit ihren Eltern und Ernährungsberatern. Vor mittlerweile sieben Jahren wurde das Programm ins Leben gerufen, um übergewichtige Kinder zu einem gesunden Lebensstil zu führen. Die Kinder erhalten nicht nur medizinische, sondern auch psychologische Betreuung. Im Team sind auch Sportler und Diätologen. Sämtliche Teilnehmer des von der EU ausgezeichneten Projekts werden über einen längeren Zeitraum begleitet.
Sendungshinweis:
Radio Kärnten Frühjournal,
6. August 2014
Der Kinderarzt Robert Birnbacher zieht inzwischen eine positive Bilanz. Vor allem freue ihn, dass einige Teilnehmer durch die Programme einen neuen Lieblingssport für sich entdeckten: „Es gibt eine große Anzahl von sportlichen Aktivitäten, die auch übergewichtige Kinder machen können und auch gerne machen. Denn das ist der entscheidende Punkt: Nur was man gerne macht, macht man nachhaltig, nur was man vorgelebt bekommt, wird man auch selbst umsetzen“, so Birnbacher. Beliebte Sportarten seien zum Beispiel Fechten, Leichtathletik und der Klassiker Fußball.
Aufruf an die Politik
Von der Politik fordert Birnbacher mutige Schritte, wie Steuern auf zuckerhaltige Getränke und mehr Sport in den Schulen. Abnehmcamps in den Ferien allein sind dem Arzt zu wenig, die Erfolge seien von kurzer Dauer. Wichtig sei eine nachhaltige Umstellung des Lebensstils: „Man lernt gesund zu leben und wie wichtig diese vorbeugenden Maßnahmen sind, weil die Lebensqualität normalgewichtiger Menschen besser und die Lebenserwartung deutlich länger ist, als bei Menschen, die bereits als Kinder und Jugendliche übergewichtig waren“, erklärt er.
Dem Gesundheitsprojekt „in form“ wurde unlängst die Subventionen gekürzt. Dies hat zur Folge, dass Eltern einen Kostenbeitrag von 150 Euro für sechs Monate Betreuung bezahlen müssen. Nichtsdestotrotz sind sämtliche Plätze des Programms voll.