Streitkultur: Neue Studie prüft Plöckentunnel

Basistunnel oder Scheiteltunnel – in der Diskussion um den Plöckenpass-Tunnel gibt es neuen Zündstoff. Bis Herbst soll dazu eine Studie Antworten geben. Für und Wider wurde Montagabend in der „Radio Kärnten Streitkultur“ diskutiert.

Statt einem seit Jahrzehnten diskutierten Basistunnel soll nun weit oben am Berg - in etwa 1.000 Meter Seehöhe - ein Scheiteltunnel gebaut werden - so zumindest der Wunsch der Befürworter. Ob es einen derartigen Tunnel überhaupt braucht, wird nun in einer Studie geprüft. Eine wintersichere Straße über den Plöckenpass, das wünschten sich alle Diskutanten in der „Radio Kärnten Streitkultur“. Das Land Kärnten und die italienische Nachbarregion Friaul-Julisch Venetien lassen in der 80.000 Euro teuren Studie prüfen, was die beste Variante dafür wäre.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Frühjournal,
8. April 2014

Die Studie prüft Machbarkeit, wirtschaftliche Auswirkungen und Folgen für Verkehrsaufkommen und Umwelt, sagt Projektkoordinator Walter Hartlieb, Bürgermeister von Kötschach-Mauthen. Auch Gemeinden und Interessensgemeinschaften werden für die Studie befragt. Im Herbst ist mit einem Ergebnis zu rechnen.

Kosten von 130 Millionen Euro

Dann müsste eine Finanzierung her - 130 Millionen Euro würde der angedachte Scheiteltunnel kosten. Derzeit ist das unfinanzierbar, meinte der zuständige Straßenbaureferent Gerhard Köfer vom Team Stronach. Bis 2020 sei das Projekt nicht in den EU-Förderungen, erst ab 2020 könne erstmals um EU-Hilfe dafür angesucht werden. 20 bis 40 Prozent der Kosten würde die EU im besten Fall übernehmen.

Für den Landtagsabgeordneter Michael Johann (Grüne) sind die veranschlagten Kosten von 130 Millionen Euro viel zu teuer. Nur rund 15 Lkws und 700 Pkws würden täglich über den Plöckenpass fahren. Johann: „Für dieses Verkehrsaufkommen kann man solche Kosten nicht verantworten.“

Geteilte Meinungen

In der Bevölkerung im Gailtal gibt es Projekt-Befürworter und -Gegner. Viktor Mitsche ist Unternehmer in Hermagor und befürchtet eine Transit-Lawine und deren negative Auswirkungen. Völlig anders sieht das der Holz-Unternehmer und Tunnel-Befürworter Josef Thurner aus Kötschach-Mauthen. Die große Transitwelle werde ausbleiben, sagt er.

Dass mit einem Plöckentunnel die Abwanderung in der Region Gailtal gestoppt werden könne, glaubt Gerhard Unterweger von der „Arge Stopp Transit“ nicht. Die Abwanderung mit einer Fernstraße zu verhindern, das sei eine vergebliche Hoffnung. Fazit: Es gibt in der Causa Plöckentunnel auch 30 Jahre nach den ersten Plänen viel zu diskutieren. Als Grundlage soll dafür ab Herbst eine neue Studie fungieren, die derzeit geschrieben wird.

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