Streitkultur: Umstrittene Tauerngasleitung

Die seit Jahren diskutierte Tauerngasleitung, die quer durch Kärnten verlaufen soll, ist am 7. Oktober Thema der „Radio Kärnten Streitkultur“ gewesen. In Kärnten sind mehr als 450 Landwirte und Grundstückseigentümer betroffen.

Die Tauerngasleitung soll Erdgas zwischen Nord- und Südeuropa transportieren, die Umweltverträglichkeitsprüfung läuft nun. Über den Sinn dieser Leitung gibt es freilich verschiedene Ansichten, wie sich auch in der Radio Kärnten Streitkultur zeigte. Die Tauerngasleitung wird vom Betreiber als wichtige Versorgungseinrichtung auch für Kärnten gesehen. Bürgerinitiativen halten entgegen, die Leitung wäre nur eine reine Transitleitung, um das Gas in den Süden zu bringen.

Die Umweltverträglichkeitsprüfung werde einige Zeit in Anspruch nehmen, informierte Umweltlandesrat Rolf Holub von den Grünen. Im Kärntner Energiemasterplan sei auch die Energieversorgung mit Erdgas vorgesehen, trotzdem sei es wichtig zu erheben, wie groß der Bedarf tatsächlich sei. Denn die Tauerngasleitung würde das Erdgas nur durch Kärnten transportieren, „sie hat nicht einmal eine Abzweigung in Kärnten“, so Holub. Sollte die Umweltverträglichkeitsprüfung positiv ausgehen, dann muss wohl auch die Finanzierung geklärt werden, denn das Projekt kostet mehr als eine Milliarde Euro.

Grundstückseigentümer besorgt

Dieter Burgstaller von der „Nein zur Tauerngasleitung-Initiative“ fürchtet massive Eingriffe in die Natur. Er kann aber auch die Sorgen der Grundstückseigentümer verstehen. Die Ablöse sei für viele Bauern wichtig, manche hätten das Geld schon verplant, sagte Burgstaller. Viele Landwirte sind auch um ihre Grundstücke besorgt, denn laut Burgstaller sei auch schon mit Grundstücksenteignungen gedroht worden. Andere Landwirte wiederum stehen dem Projekt offen gegenüber, sagt Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler. Sie freuen sich auf die geplante Entschädigung.

Wirtschaft will Versorgungssicherheit

Nutznießer dieser Leitung sollte vor allem die Industrie sein und aus deren Sicht sei so eine Leitung auch notwendig, sagte Josef Miklautsch von der Firma Evonik Degussa in Weißenstein. Miklautsch räumte allerdings ein, dass er die derzeit notwendige Gasmenge bereits geliefert bekomme. Wichtig für die Firmen sei aber, dass es einen freien Erdgasmarkt gebe, auf dem man zuverlässig einkaufen könne.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Mittagsjournal;
8. Oktober 2013

Thema war auch die Sicherheit dieser Leitungen, denn so mancher Anrainer sieht in der Pipeline eine Gefahr. Thomas Kettl, Geschäftsführer der Tauerngasleitung, versuchte dahingehend zu beruhigen. Erdgasleitungen seien nach dem modernsten Stand der Technik gebaut und betrieben: „Eine sichere Leitung ist auch unser ureigenstes Interesse.“

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