Streitkultur: Hitzige Diskussion um Biomassewerk

Über das Biomasse-Heizwerk im Osten von Klagenfurt ist am 10. Juni in der „Radio Kärnten Streitkultur“ kontrovers diskutiert worden. Ob es in Kärnten genügend Holz für das Kraftwerk gibt, dazu gibt es verschiedene Meinungen. Ob doch noch eine UVP nötig ist, prüfen nun die Juristen. 

Um das geplante Biomasse-Heizwerk im Osten von Klagenfurt sind in den letzten Tagen und Wochen hitzige Debatten entbrannt. Kritiker fordern eine Umweltverträglichkeitsprüfung, die Holzindustrie fürchtet, es sei zu wenig Rohstoff vorhanden, die Projektwerber bestreiten das. Fest steht jedenfalls, das Klagenfurt bis 2015 ein neues Fernheizwerk braucht. Ansonsten kann die Wärmeversorgung von 24.000 Klagenfurter Haushalten nicht gesichert werden.

Projektwerber über Kritik „verwundert“

Projektwerber Otto Zechmeister von der RZ-Gruppe verteidigte das Biomasseheizwerk in der „Streitkultur“: „Wir haben für Klagenfurt ein optimales Konzept ausgearbeitet.“ Über die jüngste Kritik sei man sehr „verwundert“.

Auch Romed Karre, Vorstand der Stadtwerke Klagenfurt, verteidigte das Projekt naturgemäß. Mit dem Biomassewerk werde alles Gewünschte erreicht: „Saubere Luft, ein günstiger Fernwärmepreis, ein verlässlicher Partner, mit dem wir schon seit fünf Jahren zusammenarbeiten. Ich verstehe nicht, warum wir das Projekt jetzt ändern sollen. Es ist genau das was alle wollten.“

Holzindustrie gegen Kraftwerk

Der Kärntner Holzindustrie ist das geplante Biomasseheizwerk jedoch ein Dorn im Auge. Kärnten habe zu wenig Holz, argumentierte Gottfried Joham, Geschäftsführer von Mondi Frantschach. 220.000 Festmeter oder 10.000 bis 15.000 Holzladungen im Jahr brauche das Biomassewerk. Zudem werde das Holz nur verbrannt, nicht verarbeitet.

Johann Mößler, Präsident der Kärntner Landwirtschaftskammer, versichert hingegen, dass die Kärntner Waldbauern genügend Holz für das Kraftwerk liefern können. Laut Statistik gebe es von Jahr zu Jahr mehr Holz in Kärnten. Das restliche, für die Stromerzeugung benötigte Holz, müsse eben im Umkreis zugekauft werden.

Bürgerinitiative befürchtet Umweltbelastung

Michael Wulz, Sprecher der Bürgerinitiative „Energiewende Klagenfurt“, ist ein vehementer Gegner des Projekts. Der Standort sei vom Umweltbundesamt als nicht geeignet eingestuft worden. Einen wirklich geeigneten Standort gebe es ohnehin nicht, das gesamte Stadtgebiet sei vom Feinstaub belastet.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Frühjournal,
11. Juni 2013

In den letzten Wochen wurde die Forderung nach einer Umweltverträglichkeits-Prüfung für das Heizwerk laut. Dies müsse nun vom Land rechtlich geprüft werden, sagte Umweltlandesrat Rolf Holub von den Grünen. Geprüft werde unter anderen, ob das alte Fernheizwerk, das künftig mit Gas betrieben werden soll, und das neue Werk in der Bewertung zusammengefasst werden müssen. Für Holub ist eine gesunde und nachhaltige Lösung die beste, betonte er.

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