Landesmuseum: Warnungen nicht gehört?
Im Landesmuseum wird derzeit versucht, das genaue Ausmaß der Schäden zu erfassen, die durch den baufälligen Zustand des Hauses entstanden sind. 2.000 bis 3.000 Objekte der Sammlung könnten unrettbar durch den Schimmel in den Depots zerstört sein, heißt es in einer ersten Einschätzung der Museumsleitung.
Die Schäden am Landesmuseum reichen von Rissen in den Fassaden, Dächern und Fenstern bis zu Schimmel an den Wänden im Keller. Laut Gutachten könne man nicht mehr von „Gefahr im Verzug sprechen“, sondern es brenne bereits. In der Regierungssitzung wird am Dienstag entschieden, ob das Museum 600.000 Euro als Soforthilfe erhalten soll, wie von Kulturlandesrat Wolfgang Waldner (ÖVP) vorgeschlagen wurde.
ORF
Keine Gefahr für Besucher
Trotz der erschütternden Zustände sei der Museumsbesuch aber weiterhin gefahrenlos möglich, versicherte Museumsdirektor Thomas Jerger Montagabend in der Radio Kärnten Streitkultur: Keines der Gutachten habe darauf hingewiesen, dass für Besucher Gefahr bestehe.
Sendungshinweis:
Radio Kärnten Frühjournal, 4. Dezember 2012
Die Mitarbeiter dürfen bestimmte Bereiche im Kellerdepot derzeit nur mit Atemschutzmasken und Schutzanzügen betreten. Eine Vorsichtsmaßnahme, sagte Betriebsrat Paul Gleirscher. Nach einer Untersuchung der Mitarbeiter könne man dann genaueres sagen.
ORF
Ex-Direktor: haben oft gewarnt
Laut Gutachten des Grazer Joanneums war es die Sorglosigkeit der letzten 30 Jahre, die die großen Schäden im Museum verursachten. Diesen Vorwurf wies der ehemalige Direktor Erich Wappis entschieden zurück: „Wir haben auf diese Situation in vielen, vielen Quartalsberichten immer hingewiesen.“
Während aber in anderen Bundesländern die Museen seit 1945 in vielen Schritten auf modernen Stand gebracht wurden, geschah in Kärnten nichts, weil dafür das kulturelle Bewusstsein fehlte, so Wappis.
Waldner: zeitgemäßes Museum ist Pflicht
Kulturlandesrat Wolfgang Waldner (ÖVP) will jetzt Geld für Sofortmaßnahmen locker machen, denn für ihn ist klar: „Ein Landesmuseum, dass ordentlich ausgestattet ist, dass eine ordentliche Substanz und Architektur hat, eine zeitgemäße Organisation, Personal- und Budgetausstattung, das ist Pflicht. Die Kür wären dann viele andere Sachen.“
Geschichtsverein: Haus muss erhalten bleiben
Etwa 15 Millionen Euro wären laut Landesimmobiliengesellschaft für eine Generalsanierung des Museums notwendig. Ein kompletter Neubau, der als Zentraldepot dient, ist für den Geschichtsverein, der die die Sammlung im Landesmuseum mit aufgebaute, nur unter einer Bedingung möglich: Das Haus müsse erhalten bleiben, sagte Claudia Fräss-Ehrfeld, Präsidentin des Geschichtsvereins.