Streitkultur: Kärnten erfüllt Asylquote

Kärnten wird die vom Bund vorgegebene Flüchlingsbetreuungsquote erfüllen, sagte LH Gerhard Dörfler (FPK) Montagabend in der „Radio Kärnten Streitkultur“. Trotz Protesten konnten Unterkünfte für 150 weitere Asylwerber gefunden werden. Das Thema sorgt aber weiter für hitzige Diskussionen.

Die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten für Asylwerber gestalte sich nach wie vor schwierig, sagte Dörfler Montagabend in der Radio Kärnten Streitkultur. In vielen Gemeinden gäbe es Vorbehalte, das Thema Asyl sei nach wie vor negativ behaftet, darüber waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig.

Dennoch konnten nun genügend Plätze gefunden werden, so Dörfler. Obwohl in St. Kanzian wegen Protesten eine Betreuungseinrichtung nicht geöffnet werden konnte, werde man in Kärnten „ohne Zeltlager und Container“ auskommen.

Holub: Menschenrechte wurden nicht eingehalten

Von den Menschen, die auf der Suche nach Asyl sind, werde oft ein falsches Bild gezeichnet, sagte Grün-Abgeordneter Rolf Holub. Nur ganz wenige Asylwerber würden Straftaten begehen: „Kein einziger Krimineller in Kärnten, der verurteilt wurde, sitzt nicht im Gefängnis.“ Man habe versucht, die Menschenrechte nicht einzuhalten und habe der Kärntner Bevölkerung vorenthalten, dass man sich an Gesetze halten müsse: „Wir müssen 6,9 Prozent der Asylwerber aufnehmen. Kärnten hat eben einfach die Quote nicht erfüllt.“

Um das Thema zu entspannen, brauche es mehr Information, sagte Superintendent Manfred Sauer: „Wir müssen alle bemüht sein, Bewusstsein in der Bevölkerung zu verändern.“ Es müsse transportiert werden, dass Asylwerber keine Bedrohung seien, sondern Menschen in einer Notsituation.

Vouk: Gemeinden zu wenig informiert

Kritik an der Vorgehensweise bei der Suche nach neuen Unterkünften kam vom Gemeindebund. Präsident Fredinand Vouk sagte, einzelne Gemeinden seien nicht oder zu spät darüber informiert worden, dass noch zusätzlich Plätze für Asylwerber gebraucht würden. Es gebe „Ängste und Vorbehalte“, das Thema Asyl dürfe nicht in den Landtagswahlkampf getragen werden. Vouk schlug vor, dass Dörfler sich dahingehend für eine Vereinbarung mit den anderen Parteien einsetze.

Heimbetreiber will mehr Integration

Im neugeschaffenen Asylwerberheim Lamm auf der Saualm startete die Betreuung am 15. November. Hier will man in der Betreuung neue Wege gehen, sagte Heimbetreiber Herbert Quendler. So will er die Anrainer einladen, mit den Bewohnern des Heimes zu sprechen: „Wenn man hört, welche Schicksale diese Menschen erlebt haben, dann redet man sicher anders.“

Außerdem wünscht sich Quendler, dass die Schulen in der Umgebung mehr Integration bieten, damit Kinder neben den ehrenamtlich angebotenen Deutschkursen auch Zugang zur Bildung hätten.

Caritas: Arbeit für Asylwerber

Für Caritas-Direktor Viktor Omelko wäre es außerdem wichtig, dass die erwachsenen Asylwerber einer Arbeit nachgehen dürfen – zumindest bis zur Einkommens-Geringfügigkeitsgrenze. Omelko: „Die Menschen hätten etwas zu tun und könnten für ihren Lebensunterhalt etwas beisteuern.“

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