Streitkultur: Viele Fragen zur Med-Uni

Noch bleiben viele Fragen zur geplanten privaten Medizin-Universität im Klinikum Klagenfurt offen. In der Radio Kärnten Sendung Streitkultur am 16. April versuchten Befürworter und Skeptiker eine Annäherung.

Verfechter der privaten Med-Uni ist Bildungsreferent Uwe Scheuch (FPK). Mit zwölf Millionen Euro will er eine einmalige Startförderung geben.

Streitkultur private Medizinuniversität, Bildungsreferent Uwe Scheuch (FPK)

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Bildungsreferent Uwe Scheuch (FPK.

FPK: Kärnten braucht Visionen"

Das entspreche der üblichen Förderung für Betriebe. Danach sollen nur noch Stipendien aus dem Steuertopf bezahlt werden.

Scheuch: „Kärnten braucht Visionen. Wir brauchen im Bildungs- und im medizinischen Bereich immer Visionen. Das, was kritisiert wird, findet ja statt, eine Diskussionen über Vorteile, Nachteile, Chancen und Risiken.“

Scheuch betonte, er glaube hundertprozentig an das Projekt.

Mit 56 Millionen Euro soll der Lehrbetrieb für sechs Jahre garantiert sein, sagte Alfred Pritz, von der privaten Sigmund Freud Universität Wien, der die Klagenfurter Privat-Universität betreiben möchte.

Sendungsinformation:

Radio Kärnten Streitkultur, 17. April 2012

SPÖ: keine weitere Subvention

An ihn richtete Gesundheitsreferent Peter Kaiser (SPÖ) eine klare Forderung: „Ich will, dass von jenen, die das betreiben, garantiert wird, dass von der Grundinvestition abgesehen nichts mehr in den laufenden Betrieb gehen wird.“

Streitkultur private Medizinuniversität, Gesundheitsreferent Peter Kaiser (SPÖ)

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Gesundheitsreferent Peter Kaiser (SPÖ)

Die Antwort des Betreibers, Alfred Pritz: „Selbstverständlich. Das liegt auch in unserem Interesse, das ist eine Frage der Autonomie. Wir wollen nicht, wie eine staatliche Universität, abhängig sein vom politischen Diskurs.“ Das Ziel sei es, eine gute medizinische Ausbildung zu bieten.

Eine andere Sorge formulierte der Zentralbetriebsrat der Krankenanstalten des Landes, Arnold Auer. Noch sei unklar, wie die Ärzte am Klinikum KLagenfurt die Patientenversorgung und dann auch noch die Lehrtätigkeit bewältigen sollen.

Streitkultur Medizin Universität Klagenfurt, Zentralbetriebsrat der Krankenanstalten, Arnold Auer

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Zentralbetriebsrat der Krankenanstalten des Landes, Arnold Auer.

Bedenken wegen Arbeitsaufwandes

Auer: „Ich persönlich habe überhaupt nichts gegen eine geplante Med-Uni. Ich möchte aber nicht erleben, dass aufgrund des Mitarbeitens an dieser Uni eine Operation abgesagt werden muss.“

Der medizinische Leiter des Klinikum, Bernd Stöckl dazu: „Das wird es bei mir nicht geben.“

Er warnte aber auch vor einem Ärztemangel: „Diese Med-Uni gibt uns auch einen Imagegewinn, der ist wichtig für ein Haus. Dann sagen junge Leute, dort gehe ich hin und mache meine Ausbildung weiter.“ Vielleicht halte man damit junge Menschen in Kärnten und hole sie auch nach Kärnten, so Stöckl.

Private Medizinuniversität Klagenfurt, medizinischer Leiter des Klinikum, Bernd Stöckl.

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Leiter des Klinikum, Bernd Stöckl.

Stipendien für weniger Begüterte

Speed kills, warnte die SPÖ. Zu viel Tempo könne das Ende für das Projekt bedeuten. Die SPÖ verlangt mehr Informationen und Unterlagen.

Kritisiert wurde auch, dass mit Steuergeldern eine Universität für Studenten aus wohlhabenden Familien gefördert werde.

Immerhin werden die Studiengebühren an die 12.000 Euro jährlich betragen. Scheuch wandte ein, dass es für sozial weniger wohlhabende Familien Stipendien geben werde.

Bei der nächsten Regierungssitzung soll das Projekt eingehend vorgestellt werden.

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