Horrorfilm nachgespielt: Prozess

Mit weißen Masken und Baseballschlägern haben vier Kärntner Jugendliche drei Mädchen in einem Auto erschreckt. Sie wollten einen Horrorfilm nachspielen, sagten sie am Dienstag vor Gericht. Für eine weitere Zeugenaussage wurde vertagt.

„The Purge“ ist eine amerikanische Horrorfilmserie. Der Inhalt: Einmal im Jahr ist im Amerika der Zukunft jedes Verbrechen erlaubt, die Täter tragen weiße, furchteinflößende Masken. Wie im Film wollten auch die vier Burschen aus dem Lavanttal, sie sind heute zwischen 19 und 25 Jahre alt, im August vor zwei Jahren aussehen. Im Internet bestellten sie die Horrormasken und Baseballschläger, um Szenen aus dem Film nachzustellen und dabei Fotos von sich zu machen.

In den Ärmeln ihrer Kapuzenpullover versteckten sie die Baseballschläger und warteten auf potenzielle Opfer. Ein Auto mit drei Mädchen fuhr vorbei. Sie drehten das Auto um und fuhren zurück, „weil uns die Burschen komisch vorkamen“, sagten sie am Dienstag vor Gericht. In der Zwischenzeit hatten die Burschen die Masken übergezogen und die Baseballschläger hervorgeholt.

Schwere Nötigung und gefährliche Drohung

„Ich hatte Angst, dass sie die Scheibe einschlagen“, sagte eine der jungen Wolfsbergerinnen aus. Die Zweite sagte aus, dass sie Panik gehabt hätte, sie habe generell Angst vor Maskenträgern, weil das möglicherweise Psychopaten seien. Sofort hätte sie mit ihrem Handy ein Foto von den maskierten Männern gemacht, denn „das glaubt uns ja keiner, wenn wir ihm das erzählen“.

Die jungen Frauen meldeten den Vorfall bei der Polizei. Die jungen Männer wurden wegen schwerer Nötigung und gefährlicher Drohung angezeigt. „Ist das so üblich in Wolfsberg?“, fragte Richter Michael Schofnegger einen der Angeklagten. „Das war wohl jugendlicher Leichtsinn“, sagte der Angeklagte. Er hatte auf seine Maske auch noch ein Hakenkreuz gemalt. „Wir wollten die Damen spaßhalber erschrecken“, verantworteten sich die Burschen dann vor Gericht. Genötigt hätten sie aber niemanden. Das dritte Mädchen im Wagen sagte bisher nicht bei Polizei und Staatsanwaltschaft aus. Um auch ihre Zeugenaussage zu hören, wurde der Prozess auf unbestimmte Zeit vertagt.