Rückgang bei Firmeninsolvenzen um 16 Prozent

Während die eröffneten Firmeninsolvenzen im ersten Halbjahr 2018 österreichweit um rund einen Prozent zurück gegangen sind, lag der Rückgang in Kärnten bei knapp 16 Prozent. Die Zahl der Privatinsolvenzen hingegen hat sich mehr als verdoppelt.

Der Anstieg bei den Privatkonkursen von 175 auf 378 in Kärnten sei auf das am 1. November 2017 in Kraft getretene Insolvenzrechtsänderungsgesetz zurückzuführen, heißt es vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV). Viele Schuldner hätten auf das Inkrafttreten der Novelle gewartet, daher habe sich ein Rückstau gebildet - mehr dazu in Privatkonkurs neu: 73 Prozent mehr Verfahren (kaernten.ORF.at; 7.5.2018). Dieser Trend dürfte noch einige Zeit anhalten, sagte Arno Ruckhofer vom AKV.

Auch Unternehmer nutzen Privatkonkurs

Die wesentlichen Änderungen haben das Abschöpfungsverfahren betroffen, das von sieben auf fünf Jahre verkürzt wurde. Durch den Entfall der zehnprozentigen Mindestquote haben erwartungsgemäß vor allem zwei Personengruppen das neue Insolvenzrecht in den letzten Monaten verstärkt in Anspruch genommen, nämlich einkommensschwache Personen mit keinem Einkommen und vormalige Unternehmer mit beträchtlichen Verbindlichkeiten aus der früheren Selbstständigkeit, sagt der AKV.

Die Verbindlichkeiten bei den Privatschuldnern stiegen von 23 Millionen Euro auf 73 Millionen. Das liege auch daran, dass die Privatinsolvenz von vielen ehemaligen Unternehmern genutzt wurde, um sich zu entschulden, sagte der Kreditorenverband in einer Aussendung.

Keine größeren Firmenkonkurse

Nach Auskunft des AKV gab es nahezu keine größeren Firmenkonkurse in Kärnten. 75 Unternehmen haben im ersten Halbjahr in Kärnten Insolvenz angemeldet. Entsprechend dem Rückgang um 16 Prozent reduzierten sich auch die Verbindlichkeiten von rund 70 Millionen Euro auf 41,6 Millionen. Ruckhofer führt den Rückgang der Insolvenzen vor allem auf die gute Wirtschaftslage zurück, von der die Bau- und die Gastronomiebranche profitieren würden.

„In den anderen Bundesländern haben wir vielleicht mehr Kleinunternehmen, die doch nicht so gut von der Wirtschaftslage profitieren können. Im übrigen gab es in Österreich sehr große Insolvenzverfahren, die wir in Kärnten nicht hatten“, sagte Ruckhofer. Die Anzahl der gefährdeten Dienstnehmer blieb mit 253 gleich wie im ersten Halbjahr 2017.

Mehr abgewiesene Konkursverfahren

Auffallend ist auch, dass kein einziges Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet wurde. In 65 Fällen hingegen gab es Konkursverfahren, das heißt, die betroffenen Firmen werden nicht weitergeführt. Bei den abgewiesenen Konkursverfahren, bei denen kein Vermögen festgestellt werden konnte, gibt es eine Zunahme von 86 auf 116 Verfahren. Bei den meisten der betroffenen Schuldner handelt es sich um kleinere Einzelunternehmen, wie selbständige 24-Stunden-Pflegekräfte.