Inzko neuer Obmann des Rates der Slowenen

Nach mehrmaligen Verschiebungen hat beim Rat der Kärntner Slowenen die Neuwahl des Obmannes stattgefunden. Mit Valentin Inzko hat sich nur ein Kandidat der Wahl gestellt. Die Wahlbeteiligung sank um neun Prozent.

Weil Valentin Inzko gleichzeitig Hoher Repräsentant der UNO für Bosnien ist, führt Stellvertreter Nanti Olip die Geschäfte. Neu gewählt wurde auch der Volksgruppentag, ein 48-köpfiges Gremium, das die höchste Entscheidungskompetenz im Rat der Slowenen hat. Das Interview mit dem neugewählten Obmann Valentin Inzko hat ORF Kärnten-Redakteurin Marica Kušej geführt.

Valentin Inzko: „Ich bin erleichtert, es war eine wahnsinnige Anstrengung über 6.000 potenzielle Wähler anzuschreiben, alles abzuwickeln, die Fristen einzuhalten, und auch zum Teil mit der Post zu kämpfen, die ganze Sendungen, zum Beispiel aus St. Egyden. Zurückgeschickt hat, weil jetzt Velden für St. Egyden zuständig ist – aber das sind nur Randerscheinungen. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass wir den Rat der Kärntner Slowenen wesentlich verjüngen konnten. Es gibt jetzt ein Drittel von Mitgliedern im Volksgruppen-Rat, die jünger sind als dreißig Jahre und wir haben auch den Anteil der Frauen von 16 Prozent vor wenigen Jahren auf ein Drittel erhöht.

Marica Kušej: Nur rund 28 Prozent haben an der Wahl tatsächlich teilgenommen. Wie erklären sie sich das?

Inzko: Es gibt natürlich verschiedene Erklärungen. Ich bin mit der Beteiligung dennoch zufrieden, es sind fast 30 Prozent der Angeschriebenen. Ein Problem war natürlich, dass sehr viele Mitglieder des Rates der Kärntner Slowenen, die noch bei den letzten Wahlen teilgenommen haben, verstorben oder umgezogenen sind – ca. 500 Personen. Weiters haben wir im Vergleich zu 2013 nicht zwei Kandidaten gehabt, damals hat die auf europäischer Ebene sehr erfolgreiche Angelika Mlinar auch kandidiert. Das war damals eine zusätzliche Motivation, so dass wir diesmal rund neun Prozent weniger Wahlbeteiligung haben als 2013.“

Der Rat der Kärntner Slowenen wählt seit 1995 den Obmann bzw. die Obfrau und die Mitglieder des Volksgruppentages in direkter, geheimer Wahl. Damals war es eine Art Notlösung, weil seitens der Politik keine Bereitschaft gegeben war, ein Volksgruppenmandat im Landtag mit demokratischer Legitimierung der Volksgruppenvertreter einzusetzen. Ist das heute noch Thema?

Inzko: Es ist noch immer ein Thema. Es gab aber damals – von meinen Vorgängern angestrebt, zwei Ziele. Einerseits eine gemeinsame, einheitliche Vertretung der Kärntner Slowenen zu haben, mit einer breiten Basis, mit 5.000 bis 6.000 Wählern und wo jeder Zugang und ein Wahlrecht hat. Das zweite war das Viril-Mandat, damit wir im Kärntner Landtag vertreten sind – ob mit Stimmrecht oder ohne, aber zumindest, dass wir dort auftreten können. Das ist leider nicht gelungen, aber zumindest sind die Kärntner Slowenen dabei geblieben, direkt zu wählen. Wenn wir knapp 2.000 Wähler haben, die teilgenommen haben, dann ist das auch eine große Befriedigung und Legitimation für unsere künftige Arbeit.“

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