Orientierungsverlust Ursache von Arch-Absturz

2016 ist der Kunstflugpilot Hannes Arch bei einem Hubschrauberabsturz im Großglocknergebiet ums Leben gekommen. Die Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUB) des Bundes nennt im Endbericht Orientierungsverlust als Unfallursache.

Arch kam am 8. September 2016 beim Absturz seines Hubschraubers im Großglocknergebiet ums Leben, ein Passagier wurde schwer verletzt. Unfallursache war Orientierungverlust, heißt es nun im Endbericht des Verkehrsministeriums. Wörtlich heißt es im Bericht: „Die zum Unfallflug herrschende Nacht mit einem sehr geringen natürlichen Lichtanteil in Kombination mit keiner künstlichen Lichtquelle außerhalb des Tales [...] erschwerte die Orientierung zu einem hohen Maße“.

Arch war laut Bericht gegen 21.00 Uhr von der Elberfelderhütte gestartet, nachdem er Lebensmittel hinaufgeflogen hatte. Der Hüttenwirt kam spontan mit, um nach Salzburg zu fliegen. Arch gab nach Angaben seines Passagiers Daten in ein tragbares Navigationsgerät ein, bekam aber kein Signal. Arch sagte laut Bericht, dass das „nichts ausmache“.

Als der Hubschrauber schließlich abhob, war der Landescheinwerfer eingeschaltet. Nach 1:30 Minuten Flugzeit sah der Passagier Steine und Felsen im Lichtkegel des Scheinwerfers auftauchen. Der Pilot zog den Hubschrauber steil nach oben, kurz darauf kollidierte er mit dem felsigen Untergrund. Arch erlitt einen Genickbruch, der Hüttenwirt multiple Brüche.

Hubschrauberabsturz Hannes Arch Schobergruppe

APA/Gert Eggenberger

Die Unfallstelle

Von Scheinwerfer geblendet

Der Untersuchungsbericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle kam nun zu dem Schluss, dass der Pilot vom Landescheinwerfer seines Hubschraubers sowie von der nicht gedimmten Instrumentenbeleuchtung geblendet war. Eine Horizontfindung außerhalb des Lichtkegels sei laut Bericht sehr erschwert, das zeigten auch festgestellte Kursschwankungen.

Die Steine und Felsen traten für den Piloten überraschend auf, hieß es weiter, die Scheinwerfer reichten 60 Meter weit. Das hieße, er habe bei einer Geschwindigkeit von 53 Knoten nur 2,2 Sekunden Zeit gehabt, einem Objekt auszuweichen, das sei zu wenig gewesen. Absturzursache sei eine Kollision mit den Felsen gewesen. Nach etwa 90 Sekunden Flugzeit prallte Arch mit dem Helikopter mit rund 100 Km/h gegen eine Felswand. Bei dem Absturz erlitt der 48-Jährige einen Genickbruch.

Für Sicht- und Nachtflug zugelassen

Zum Unfallzeitpunkt war es auf dem Berg dunkel, es gab auch keine künstliche Lichtquellen im Tal oder dem Talausgang zur Orientierung. Die Faktoren Blendung und Dunkelheit führten laut Bericht zu dem Unfall. Wetterbedingungen oder physische Beeinträchtigungen des Piloten wurden ausgeschlossen. Der Hubschrauber war laut Bericht für die Durchführung von Flügen nach Sichtflugregeln und Nachtsichtflugregeln ausgerüstet und zugelassen.

Kurzzeitig gab es Verwirrung um die im Bericht angegebenen Flug- und Unfallzeiten. Denn um 19.00 Uhr, wie im Bericht angegeben, wäre es am Glockner noch hell gewesen. Die Zeit im Bericht ist aber nicht in Lokalzeit angegeben, sondern in UTC (Universal Time Coordinated), das bedeutet, es müssen zwei Stunden hinzugerechnet werden.

Hubschrauberabsturz Hannes Arch Schobergruppe

APA/EXPA/JFK

Hannes Arch

„Kurier“: Keine Bewilligung

Die Tageszeitung „Kurier“ (Sonntag-Ausgabe) bemängelte, dass es im Bericht heiße, der Pilot sei zum Unfallzeitpunkt im Besitz der für die Durchführung des Fluges erforderlichen Berechtigungen gewesen, das stimme laut „Kurier“ nicht. Denn da sich die Hütte in der Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern befindet, seien Versorgungsflüge nur zwischen 9.30 und 16.00 Uhr erlaubt. Außerdem sah die Bewilligung der Kärntner Landesregierung maximal drei Außenlandungen und Außenabflüge in der Zeit von 15. Juni bis 15. September 2016 vor, so die Zeitung.

Nur einen Flug genehmigen lassen

Albert Kreiner, der für Außenlandungen zuständige Abteilungsleiter des Landes Kärnten, bestätigte gegenüber dem ORF, dass in der Zeit von 15. Juni bis 15. September Versorgungsflüge in der Kernzone nur zwischen 9.30 und 16.00 Uhr erlaubt seien. Insgesamt hätte Arch pro Saison um drei Versorgungsflüge ansuchen können. Er hatte aber nur um einen angesucht und diesen auch genehmigt bekommen. Es gibt im Internet allerdings Fotos, die zeigen, dass er mindestens an zwei weiteren Gelegenheiten bei der Hütte war. Diese Flüge waren der Behörde nicht bekannt.

Bekannter Extremsportler

Der gebürtige Steirer Hannes Arch hatte sich als Extremsportler einen Namen gemacht. Er war Bergsteiger, Pilot (Kunstflug, Stunt, Helikopter, Rennflugzeuge, Hängegleiter, Paragleiter) und Unternehmer. Er flog seit vielen Jahren beim Red Bull Air Race mit und holte sich als erster Europäer 2008 den Weltmeistertitel in dieser Rennserie.

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