Widerstand gegen Denkmalschutz in Friesach

Der historische Stadtkern von Friesach soll unter Denkmalschutz gestellt werden. Betroffene Hausbesitzer befürchten dadurch Benachteiligungen bei künftigen Umbauten. Der Bürgermeister sieht Vorteile.

Bei einer Bürgerversammlung vor einer Woche wurden die Gemeindebürger von Friesach über die Pläne des Bundesdenkmalamtes informiert. Der historische Stadtkern samt wasserführendem Stadtgraben soll dabei unter Denkmalschutz gestellt werden. Betroffen davon wären neben Mauern, Plätzen und öffentlichen Gebäuden auch private Liegenschaften. Die gesamte Stadt würde dabei nicht unter Denkmalschutz gestellt, sondern nur Teile der Stadt, diese Art von Denkmalschutz nennt man Ensembleschutz.

Das Denkmalschutzgesetz (DMSG) ermöglicht neben dem Schutz von Einzelgebäuden auch die Unterschutzstellung von Ensembles, also von einzelnen Gebäuden und Straßenzügen. So können Gruppen von unbeweglichen Gegenständen wegen ihres geschichtlichen, künstlerischen oder sonstigen kulturellen Zusammenhanges, einschließlich ihrer Lage, ein Ganzes bilden, weshalb ihre Erhaltung als Einheit (Ensemble) im öffentlichen Interesse gelegen sein kann.

Betroffen von diesem Ensembleschutz seien 140 Häuser und Objekte, so Gorazd Živkovič vom Bundesdenkmalamt Kärnten. Bei der Informationsveranstaltung vor einer Woche wurden Stimmen einiger betroffener Hausbesitzer laut, sie könnten dadurch Einschränkungen haben, etwa bei künftigen Umbauten, die dann nicht mehr möglich wären. Einige Bürger befürchteten auch Wertminderung durch einen möglichen Denkmalschutz.

„Mehrwert für die Stadt“

Der Bürgermeister von Friesach, Josef Kronlechner, sagte im ORF-Interview am Donnerstag, er verstehe die Befürchtungen einiger Anrainer. Denn ein Ensembleschutz wäre auch mit einer Eintragung im Grundbuch verbunden. „Das ist natürlich eine Einschränkung“, so Kronlechner. Auf der anderen Seite sehe er aber auch Vorteile für die Stadt Friesach. „Wir sind ja sehr stolz auf unsere Stadt und wir wollen auch unsere Gebäude erhalten. Freilich könnte ein solcher Denkmalschutz auch einen Mehrwert für unsere Stadt sein“.

Friesach

ORF/Iris Hofmeister

Auch der Stadtgraben soll unter Denkmalschutz gestellt werden

Auch Gmünd unter Ensembleschutz

Vorerst müsse, so der Bürgermeister, zunächst der Ist-Zustand erhoben werden. Die weitere Vorgangsweise müsse dann ausdiskutiert werden, so Kronlechner. Geplant ist, dass alle 140 Objekte begutachtet werden, auch Einsprüche können von den betroffenen Bewohnern getätigt werden. Ab dem Jahr 2020 könnte der Ensembleschutz dann gelten. Friesach wäre nach Gmünd die zweite Stadt Kärntens mit einem solchen Schutz. Insgesamt stehen bereits 80 Städte in Österreich unter Denkmalschutz.