Frachtflüge in Klagenfurt nicht ausgeschlossen

Mit großer Mehrheit hat der Klagenfurter Gemeinderat am Dienstag der Teilprivatisierung des Klagenfurter Flughafens zugestimmt. Nun muss noch die Wettbewerbsbehörde zustimmen. Es klang durch, dass es künftig auch Frachtverkehr geben könnte.

Fast vier Stunden lang wurde am Dienstagabend im Gemeinderat diskutiert. Am Beginn ging es um die Frage, ob die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden solle. Nach Beratung durch einen Rechtsanwalt mussten Medien und Zuhörer den Saal verlassen. Anderer Flughäfen könnten wesentliche Pläne zu früh erfahren. Investor Franz Peter Orasch nahm im Saal Platz und präsentierte seine Pläne. Ein Interview lehnte er erneut ab.

Gemeinderat Klagenfurt Franz Orasch Lilihill

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Franz Orasch lehnte bisher alle Interviewanfragen ab

„Sicherheitsnetz in Vertrag eingebaut“

Nach dem Beschluss im Gemeinderat (41 pro, vier kontra) für den Teilverkauf sagte Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ) auf die Frage, ob sie der Bevölkerung garantieren könne, dass der Flughafen weiter betrieben werde: „Das glaube ich, das kann ich schon, weil ja gemeinsam mit dem Land Sicherheitsnetze eingebaut wurden. Es ist absolut in unserem Interesse, dass dieser Flughafen weiterhin öffentlich betrieben wird.“ Es gebe Möglichkeiten, dass die öffentliche Hand den Flughafen zurück erwerben könne, wenn bestimmte Bedingungen nicht eingehalten werden, so Mathiaschitz.

In jedem Fall sei es höchste Zeit, etwas zu tun: „In fünf bis sieben Jahren wird es die Koralmbahn mit der wir dann in ca. 40 Minuten von Klagenfurt zum Flughafen Graz gelangen können. Es muss in den nächsten Jahren etwas passieren, um diesen Flughafen hochzubekommen, sonst wird es nicht mehr passieren.“

Zu dem Gerücht, es könne auch Frachtflüge geben, meinte die Bürgermeisterin: „Zu allen Vorhaben gibt es Behördenverfahren. Derzeit haben wir klare Rahmenbedingunen. Für die Stadt wird es auch in Zukunft wesentlich sein, diese einzuhalten. Wenn eine Ausweitung geplant ist, muss ein entsprechendes Behördenverfahren eingeleitet werden, wo auch die Anrainer befragt werden.“ Sie sehe dem sehr gelassen entgegen.

Flughafen Klagenfurt Privatisierung Gemeinderat

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Die Öffentlichkeit war von der Sitzung ausgeschlossen - sie wurde auch nicht per Live-Stream im Internet übertragen

FPÖ und ÖVP zuversichtlich

FPÖ-Stadtparteiobmann Wolfgang Germ zeigte sich ebenfalls zuversichtlich und sagte er glaube, die Pläne, die vorgetragen worden seien, waren plausibel und es werde nach oben gehen. Im Zentralraum Kärnten tue sich einiges, Stichwort Infineon, und viele Dinge passieren deshalb, weil es in Klagenfurt einen Flughafen gebe. Daher müsse man einem Investor die Chance geben, so Germ.

Gemeinderat Klagenfurt Flughafen

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ÖVP-Stadtparteiobmann Markus Geiger hält die Teilprivatisierung für die beste Lösung. Eine Entwicklung in Richtung Frachtflughafen schloss er nicht aus, das befürchten manche Anrainer: „Es wird sicherlich ein Flughafen sein, der hauptsächlich auf Passierbetrieb ausgerichtete ist. Es wird natürlich Frachtbewegung geben, das sollte auch so sein. Wenn wir von einem Cargoflughafen wie etwa Köln reden, sind wir davon weit entfernt, weil wir die Anschlüsse für weitere Transporte wie Bahn etc. nicht in diesem Umfang haben.“

Grüne: „Nachtflüge nicht möglich“

Frank Frey (Grüne) sagte, man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber Stadt und Land stünden finanziell mit dem Rücken zur Wand, der Investor sei nötig. Verstärkter Frachtflug ist für Frey denkbar, aber nur zu akzeptablen Zeiten: „Es gibt Frachtflieger, die sagen, sie landen lieber in der Nacht. Das wir sich so lange nicht spielen, so lange die Flugzeuge so laut sind. Da wird die Stadt ein Veto einlegen.“ Bürgermeisterin Mathiaschitz sagte auf ORF-Anfrage, vor einer Ausweitung des Frachtaufkommens müssten auch die entsprechenden Behördenverfahren bestanden werden. Bisher findet laut Klagenfurt Airport keinerlei Luftfrachtbewegung statt.

Zahlen immer noch nicht bekannt

Das Land und die Landesholding stimmten dem Verkauf von 74,9 Prozent der Anteile an die Lilihill Capital Beteiligung GmbH bereits zu. Die Landeshauptstadt hält noch 20 Prozent am Flughafen - mehr dazu in -Lilihill kauft 74,9 Prozent des Flughafens. Anfang Juni präsentierte Orasch seine Pläne für den Flughafen der Landesregierung. Konkrete Zahlen wurden nicht genannt, weder zum Kaufpreis noch zu geplanten Investitionen oder angestrebten Passagierzahlen. Ziel sei es, den Klagenfurter Flughafen auch als Alpen-Adria-Drehkreuz zu positionieren - mehr dazu in Grünes Licht für Flughafenpläne.