Schwere Vorwürfe gegen Bischof Schwarz

Aufregung herrscht um Diözesanbischof Alois Schwarz, der von Kärnten nach Niederösterreich gewechselt ist. Im Magazin „News“ ist die Rede von Machtmissbrauch, Bespitzelung und Vertuschung. Er soll auch den Kindesmissbrauch eines Diakons gedeckt haben.

„Translatio“ bedeutet im römischen Sprachgebrauch „Versetzung“. So stand es am 17. Mai in der päpstlichen Aussendung zum Wechsel von Schwarz nach Niederösterreich. Mit der Abberufung des Kärntner Bischofs wurden Spekulationen über mögliche Hintergründe angeheizt.

Vorwürfe von ehemaligen Mitarbeitern

In einem umfassenden Bericht in „News“ werden zum Teil ehemalige Mitarbeiter von Diözese und Bistum genannt, die kein gutes Licht auf den Führungsstil des Bischofs werfen. Auch seine persönlichen Kontakte zu zwei Frauen und die Besetzung von Posten in der katholischen Kirche Kärnten werden hinterfragt. Überdies soll ein ehemaliger Geheimdienstmann in diesem Kirchenkrimi eine Rolle gespielt haben.

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Affären, Macht, Intrigen - mit dieser Schlagzeile war die Zeitschrtift heute schnell vergriffen.

Strafrechtliche Relevanz haben die Vorwürfe nicht, jedoch sorgen sie für Irritation und Spekulation. Die Bitte um Stellungnahme von Bischof Alois Schwarz wurde am Freitag von der diözesanen Pressestelle in St. Pölten abgelehnt. Dort verwies eine Mitarbeiterin auf einen Fragenkatalog, in dem der Bischof zu den genannten Vorwürfen Stellung nimmt.

Schriftliche Stellungnahme:

„Als Bischof bin ich in einer Position, die es erfordert, personelle oder strategische Entscheidungen zu treffen, die mitunter auch kontrovers diskutiert wurden. Ich bitte anzuerkennen, dass dies ein Bestandteil jeder Leitungsposition ist, ebenso wie die kritische Diskussion solcher Entscheidungen. Vorwürfe über unangemessene Beziehungen lähmen uns als Kirche, lähmen eine Diözese, machen verantwortungsvolle Führungsentscheidungen schwierig und schaden nicht nur mir und meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sondern dem Ansehen der Kirche in Österreich. Ich betone, dass jede Zusammenarbeit mit Mitarbeiterinnen immer in angemessener Weise stattgefunden hat. Ebenso klar möchte ich mein ehrliches Bekenntnis zum Zölibat und der damit verbundenen Lebensweise bekunden. Ich bin als Bischof einem Treueversprechen verpflichtet, das ich einhalte und dessen Einhaltung für mich wesentlich ist.“

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Bischofssitz in Klagenfurt

Missbrauch vertuscht?

Dazu kam am Freitag ein weiterer Vorwurf: So soll Alois Schwarz einen Fall von sexueller Gewalt vertuscht haben. Konkret geht es um einen Diakon, der vor rund 33 Jahren einen Buben aus dem SOS Kinderdorf in Moosburg missbraucht haben soll. Der Fall wurde erst kürzlich bekannt, als sich der heute 44-jährige Mann an die Öffentlichkeit wandte. Schwarz schrieb dazu: „Es ist mir ein großes Anliegen, Missbrauch und Gewalt präventiv zu begegnen und, bei Bekanntwerden eines Falles, an der Wahrheitsfindung mitzuarbeiten.“

Die Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt erwägt, zivilrechtlich gegen die Kirche vorzugehen.

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