Paragleitunfälle: Pilotenfehler oft schuld

Es scheint kaum ein Wochenende zu vergehen, ohne dass es in Kärnten zu einem Gleitschirmunfall kommt. Oftmals sind Pilotenfehler der Grund für ein Unglück. Spezielle Sicherheitstrainings, um Unfälle zu vermeiden, sind in der Ausbildung jedoch nicht vorgeschrieben.

Bis zu 600 Starter pro Tag sind beispielsweise auf der Emberger Alm hoch über Greifenburg mit ihren Gleitschirmen unterwegs, um von hier aus loszufliegen. Bei guter Thermik können auch Langstreckenflüge unternommen werden, die bis zu fünf Stunden dauern. Immer wieder kommt es zu Unfällen, wie Freitagabend als ein 21 Jahre alter Mann mit seinem Gleitschirm von der Gerlitzen aus Richtung Annenheim unterwegs war. Aus unbekannter Ursache stürzte der Gleitschirmpilot aus etwa fünf Metern Höhe zu Boden und wurde unbestimmten Grades verletzt.

Paragleitunfälle Sicherheitstraining

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Die Emberger Alm ist ein Mekka für Gleitschirmsportler

Gute Vorbereitung überlebenswichtig

Damit man einen ungestörten Flug genießen kann, ist es vor allem wichtig, sich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. Nichts sei wichtiger als der Blick auf die Wetterdaten, sagt Ewald Kaltenhofer, der selbst seit 20 Jahren Gleitschirmpilot ist, und auch für die Ausbildung in den Flugschulen in Deutschland und Österreich verantwortlich ist. „Das beginnt schon bei der Flugvorbereitung, indem ich mich schon einen Tag vorher vorbereite. Ich schaue vor allem, wie das Wetter werden wird. Es liegt sehr viel in der Eigenverantwortung der Piloten“, so Kaltenhofer. Unfälle passieren oft, weil man bei falschem Wetter fliegen gehe oder im Flug eine falsche Entscheidung treffe. Auch zu wenig Trainig sei ein Grund für Unfälle, so Kaltenhofer.

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Die Beachtung des Wetters ist überlebenswichtig

Sicherheitstrainings nicht vorgeschrieben

Die Linzenz zum Fliegen erhält man nach 40 vorgeschriebenen Höhenflügen, und nach einem theoretischem Teil, der geprüft wird. Was nicht Element der Ausbildung ist, das sind spezielle Sicherheitstrainings, um alle möglichen Szenarien in der Luft zu üben. Beispielsweise das Einklappen des Schirmes bis hin zum Strömungsabriss, sagt Ewald Kaltenhofer. Warum diese Sicherheitstrainings nicht Teil der Ausbildung sind? Weil keine Flugschule die Haftung übernehmen wolle, sagt Ewald Kaltenhofer.

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Ewald Kaltenhofer ist für die Ausbildung von Gleitschirmpiloten zuständig

Kaltenhofer: „Jeder Pilot entscheidet selbst“

Sicherheitstrainings würden daher vorwiegend im Ausland abgehalten. „Im Sicherheitstraining wird man vom Fluglehrer per Funk begleitet. Es sind schon gute Maßnahmen, um den Sport sicherer zu machen, aber es muss auch jeder Pilot für sich entscheiden, ob er so ein Training absolviert und wie viel er im Jahr fliegt“, so Kaltenhofer. Ein ruhiger Gleitflug am morgen bedürfe bei weitem nicht so viel Training wie ein Langstreckenflug über mehrere Stunden. Dass ein Schirm einklappen könne, das sei normal und jederzeit möglich, man müsse nur wissen, was man als Pilot in dieser Situation zu tun habe, so Kaltenhofer.

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Nina und Rudolf in luftiger Höhe

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