Loibl-Nord: Gedenken an KZ-Opfer
Es ist eine Veranstaltung gegen das Vergessen, mit der das Mauthausen Komitee Kärnten/Koroska seit mehr als 20 Jahren an die Greultaten am Loibl erinnern will. Vor 73 Jahren wurde das Lager als eines der 49 Nebenlager des Konzentrationslagers Mauthausen befreit. Im Gedenkjahr 2018 wird auch der Auslöschung Österreichs vor 80 Jahren gedacht.
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Mit nichts geflohen, mit nichts zurückgekehrt
Heuer stand das Gedenken unter dem Motto „Flucht und Heimat“ - zwei Begriffe, die der heute 80-Jährige Zeitzeuge Ludwig Popper am eigenen Leib erlebte. 1938 floh seine Familie vor dem Nationalsozialismus aus Wien über die Schweiz nach Bolivien, nach 10 Jahren kehrten sie zurück. „Wir sind mit nichts weggegangen und sind auch mit nichts zurückgekommen. Die Stimmung hier war nicht wirklich freundlich“, so Popper. 70 Jahre später würden immer noch Lieder der Nazis gesungen, sagte Popper und spielt damit auf die Liederbuch-Affäre zum Beginn der Legislaturperiode der neuen Bundesregierung an.
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Laher: „Die Toten mahnen uns“
Kritische Töne kamen auch vom österreichischen Schriftsteller Ludwig Laher, der in seiner Gedenkrede vor einem Verkommen der Erinnerungskultur warnte. „Die Toten mahnen uns, heißt es oft in Gedenkansprachen, aber gerade auch unter den politisch Verantwortlichen in diesem Land gibt es welche, die ihnen in Wirklichkeit kein Ohr leihen“, so Laher. Ausgerechnet jene, die mit dem rechten Rand der Gesellschaft „liebäugeln“, würden „Floskeln vom Nie wieder absondern“,während sie gleichzeitig zündeln würden, so der Schriftsteller.
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Arbeit von Peter Gstettner unterstützen
Die Botschaft der „Amicale de Mauthausen“ verlas Daniel Simon aus Paris. Er verwies auf die Rückkehr der Fremdenfeindlichkeit. „Einige Parteien spielen bewusst mit dem Feuer, indem sie versuchen, das Bewusstsein für die eigene nationale Identität zu bestärken“, so Simon. Daher sei es wichtig, die Arbeit von Peter Gstettner als Gründer des Mauthausen Komitees zu unterstützen und auch "seine vehemente Stellungnahme gegen die Banalisierung des Untolerierbaren, das im europäischen Raum kursiert“, so Simon
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Kaiser: „Nie wieder“
Von einer alarmierenden Kursänderung in vielen europäischen Ländern und einer Rückkehr zu Fremdenfeindlichkeit spricht auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Vor diesem Hintergrund seien Gedenkstätten wie jene am Loibl umso wichtiger, sagt Kaiser. „Vergessen wir nie, was hier geschehen ist. Schöpfen wir Kraft aus dem, was hier erlitten wurde, um die Zukunft so zu gestalten, dass das, was in Wirklichkeit kein normaler Mensch jemals möchte, Herrenmenschen über Minderwertige, so etwas darf nie wieder entstehen“, so Kaiser.
Um Institutionen wie jene am Loibl weiter zu unterstützen, hat das Land den Bereich der Gedenkkukultur erstmals in die Regierungserklärung aufgenommen und einem Referat zugeteilt.