Neudenstein: Ein Urwald erwachte zum Leben

Menschenleer und doch stark bewohnt: Seit 30 Jahren ist das künstlich angelegte Biotop Neudenstein sich selbst überlassen, längst hat die Natur das Gebiet erobert. Heuer wird die Pflanzen- und Tierwelt wissenschaftlich untersucht.

Das Flachwasser-Biotop Neudenstein, unterhalb von Schloss Neudenstein bei Völkermarkt, ist nicht nur ein Naturschutz-, sondern auch ein Europaschutzgebiet. Es besteht strengstes Betretungsverbot, auch für Fischer. Nur wenige Wissenschafter haben derzeit die Genehmigung, das 18 Hektar große Gebiet für Forschungszwecke zu betreten. Auch für den ORF-Dreh war eine Sondergenehmigung nötig.

Bundeslandfenster Biotop Neudenstein Völkermarkt

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ORF-Redakteurin Barbara Liebminger und Zoologe Christian Wieser im „Dschungel“ von Neudenstein

Pflanzensamen angeschwemmt und angeweht

Das Biotop wurde Anfang der 1990-er Jahre künstlich errichtet. Tonnen von Erdmaterial wurden aufgeschüttet, das Biotop sollte Ersatzfläche für den Autobahnbau im Bereich der Umfahrung Völkermarkt sein.

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So sah das Gebiet vor 30 Jahren aus

Dann hat man der Natur ihren Lauf gelassen. Hier wurde in den letzten 30 Jahren nichts von Menschenhand gesät und angepflanzt. Die Pflanzensamen seien durch Wind und Wasser in das Biotop getragen worden, sagt Christian Wieser, Leiter der Zoologischen Abteilung des Landesmuseums.

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Natur eroberte das Gebiet zurück

Heuer, fast 30 Jahre später, läuft eine groß angelegte Untersuchung der Flora und Fauna. Erlen, Weiden und Pappeln waren laut Wieser die ersten pflanzlichen Bewohner.

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Angelockt von Pflanzen und Wasser ließen auch die tierischen Bewohner nicht lange auf sich warten, Hunderte Vogel- und Fischarten leben hier. Die ersten Untersuchungen zeigen auch eine intakte Insektenwelt, zum Beispiel leben hier die Schmetterlingsarten Abendpfauenauge, Brombeerspinner und die Langhornmotte.

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Tierischer Bewohner

Heimisch fühlen sich auch Zitterspinne und Schilfkäfer. Allgegenwärtig sind auch die Spuren des nachtaktiven Bibers, der hier eindeutig heimisch ist.

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Auch die Pflanzenwelt blüht und gedeiht mittlerweile: Neben heimischen Gewächsen, wie Sumpfschwertlilie oder Beinwell, findet man auch eingeschleppte Arten, wie das Drüsige Springkraut. Die wissenschaftliche Untersuchung soll heuer zeigen, wer das Gebiet dominiert und wer keine Chance hatte.

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Müll aus der Drau: Reinigungsaktion im Herbst

Dass die Natur in dem Gebiet intakt bleibt, dafür sorgen der Schutzstatus und die Ernennung von Neudenstein zum Europaschutzgebiet. Hat man keine offizielle Genehmigung, sind saftige Strafen für das Betreten die Folge.

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Schwemmgut aus der Drau

Dennoch: Die Zeichen der Zivilisation sind auch in dem Biotop zu sehen, denn das Biotop grenzt an den Völkermarkter Stausee. Am Ufer sammelt sich Müll, Schwemmgut aus der Drau. Im Herbst soll es mit der Arge Naturschutz eine Reinigungsaktion geben.