Kärntnermilch: Minus trotz höherem Umsatz

Am Sonntag feiert die Kärntnermilch ihr 90-Jahr-Jubiläum. Im letzten Jahr konnte ein Umsatzplus von 5,3 Prozent verzeichnet werden, andererseits gab es ein Minus von rund 800.000 Euro.

Im Vorjahr wurden bei der Kärntnermilch 126 Millionen Liter Milch verarbeitet. Exportiert werden diese in 16 Länder, die Exportquote wurde um 25 Prozent gesteigert. Im Vorjahr bilanzierte die Kärntnermilch erstmals seit zehn Jahren mit einem Minus. Die Umsätze sind hingegen gestiegen. Allein in Kärnten werden täglich 80.000 Milchpackungen der Kärntnermilch verkauft. Das Geschäft läuft, könnte man sagen. Die Bilanz für das Vorjahr spiegelt aber auch die Probleme der Milchwirtschaft wieder. Vor allem sind das niedrige Milchpreise.

Turbulente Jahre und neue Herausforderungen

Die vergangenen Jahre waren für den Betrieb sehr turbulent. Russland-Embargo, der Wegfall der Milchquote vor drei Jahren und die starke Nachfrage aus China stellten den Betrieb vor neue Herausforderungen. Geschäftsführer Helmut Petschar sagte, die Kärntnermilch sei schließlich auf dem Weltmarkt unterwegs. „Das heißt, wenn es ein Dürre in Neuseeland oder Australien gibt, wenn die Nachfrage in China steigt, oder auch das Russland-Embargo, das alles sind Einflussfaktoren, die die Milchpreise maßgeblich beeinflussen. Die Milchpreise für unsere Bauern sind im letzten Jahr um etwa zwölf Prozent gestiegen. Aktuell sind die Preise wieder etwas gesunken, das bedeutet für heuer wieder große Herausforderungen für die Milchbauern und für uns.“

Bilanz Kärntner Milch

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Im Sommer zu wenig, im Winter zu viel Milch

Im Schnitt haben Kärntens Milchbauern im Vorjahr knapp 36 Cent pro Liter Milch erhalten, um vier Cent mehr als im Jahr davor. Um den Milchpreis etwas zu stabilisieren, soll künftig die Produktionsmenge gesteuert werden. Obmann Reinhard Scherzer sagte, die Kärntner Milch habe die besonderen Position, dass im Sommerhalbjahr zu wenig Milch da sei. „In vielen Tälern werden Kühe traditionell trocken gestellt und kommen auf die Alm. Und im Winter haben wir dann zu viel Milch. Durch einen finanziellen Anreiz haben wir da schon im letzten Jahr eine Verschiebung der Produktion eingeleitet und das wollen wir auch in Zukunft fortsetzen.“

Bilanz Kärntner Milch

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Produktionsstraße der Kärntnermilch

Als es nur eine Milchsorte gab

3.500 Milchbauern haben früher die Molkerei beliefert, mittlerweile sind es nur mehr 1.200. Wobei sich die gelieferte Milchmenge von einst 55 Millionen Liter auf 120 Millionen Liter im Jahr verdoppelte. Zu Beginn sei die Milch der Firma noch nicht im Handel vertrieben worden, sagt Marketingleiter Wolfgang Kavalar. 140 „Milchtrinkstuben“ betrieb die Kärntnermilch, mit der Milchkanne konnte man sich dort die Milch abfüllen lassen.

Eine Milch-, eine Käse-, und eine Buttersorte gab es damals. Nun hat der Betrieb 400 Produkte im Sortiment. Allein zehn Milchsorten werden angeboten. Die Produktbreite sei eine große Herausforderung, sagte Geschäftsführer Petschar: „Die Anforderungen der Konsumenten werden immer größer. In Österreich gibt es mittlerweile 70 verschiedene Milchsorten.“

Bio-Linie wird aufgebaut

International sehr gefragt sind derzeit Bioprodukte, daher stellte die Kärntnermilch auch ihr Bio-Sortiment neu auf. Der Leiter der Marketing Abteilung, Wolfgang Kavalar: „Die Bio-Linie ist eine ganz wichtige Linie, die wir glauben, auch international ausbauen zu können.“ Aber auch die öffentliche Hand soll mehr in die Pflicht genommen werden, indem mehr heimische Produkte in öffentlichen Einrichtungen verwendet werden.

Jubiläumsfeier in Klagenfurt

Am kommenden Sonntag feiert die Kärntnermilch beim Hafenfest am Friedlstrand in Klagenfurt ihr 90-Jahr-Jubiläum, mit einer Produktpräsentation und Verkostung für Besucher.

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