Immer weniger Tiere auf der Alm

So früh wie selten zuvor beginnt auf den Kärntner Almen die Almsaison. Die traditionelle Almwirtschaft trägt bei rund 4.000 Kärntner Betrieben zum Einkommen bei. 1.862 Almen gibt es kärntenweit, auf beinahe alle wird Vieh aufgetrieben - noch - aber die Zahl der Tiere geht zurück.

Mit ein Grund dafür ist die Rückkehr von Bär und Wolf, die viele Almbauern fürchten. Eine weitere Herausforderung der Almwirtschaft sind zunehmende Vorfälle zwischen Wanderern und Rindern.

Zukunft der Almwirtschaft

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Kühe nehmen Hund als Wolf wahr

Alle zwei bis drei Tage sieht Markus Modl mit seiner Familie nach seinen Rindern. 16 Pinzgauerkühe samt Kälbern und einem Stier leben den Sommer über auf der Walderalm hoch über Feld am See im Gegendtal. Zur Alm gehört auch eine Hütte, die regelmäßig an Urlauber vermietet wird. Was sich in den vergangenen Jahren aus Sicht des Almbauers verändert hat: „Die Gäste wollen überall hin und kommen auch. Mit den Hunden ist es ein großes Problem, weil die Kühe den Hund als Wolf ansieht vor dem die Mutterkühe ihre Kälber schützen wollen“, so Almbauer Markus Modl.

Zukunft der Almwirtschaft

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Die Mutterkühe wollen ihre Kälber schützen

Respekt zu den Tieren wichtig

Um gefährliche Vorfälle zu vermeiden, werden die Gäste auf das richtige Verhalten im Umgang mit den Tieren geschult. Ein Positivbeispiel, das Schule machen soll. Mit Infofoldern will die Landwirtschaftskammer gemeinsam mit dem Almwirtschaftsverein und der Kärnten Werbung zusätzlich Bewusstsein im richtigen Umgang mit Weidetieren schaffen. „Almen und der Tourismus sind für uns sehr wichtig, wir wollen dieses Miteinander und für die Gäste das Almerlebnis auch in Zukunft möglich machen“, so Johann Mößler von der Landwirtschaftskammer Kärnten. Dafür brauche es jedoch auch Regeln und Respekt zu den Tieren, so Mößler.

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Infofolder sollen Gäste im richtigen Umgang mit den Tieren schulen

Fakt ist - Almhüttenurlaube werden immer beliebter. „Urlaub auf der Alm oder am Bauernhof boomt zurzeit. Die Leute haben ein Bedürfnis nach Ruhe und Zurückgezogenheit mit der Familie“, so Hubert Reiner vom Verein Urlaub am Bauernhof.

Wolf und Bär sorgen für Rückgang

Was den Almwirtschaftsverein trotz der guten Buchungslage dennoch nachdenklich stimmt, die Zahl der aufgetriebenen Tiere geht zurück, seit 2010 um 12 Prozent. Mit ein Grund dafür - immer mehr Bauern befürchten Schäden von Bär und Wolf. „Wir haben in Kärnten in den letzten fünf Jahren Schäden von in etwa 20.000 und 60.000 Euro gehabt. Das hat beispielsweise zur Folge, dass es im Gailtal Almen gibt, wo Schafbauern keine Schafe mehr auftreiben, obwohl es eine Entschädigung gibt“, so Josef Obweger vom Kärntner Almwirtschaftsverein.

Wolfsfreie Zone im Alpenraum als Ziel

Vor allem der Ruf nach einem Abschuss des Wolfes wird immer lauter. Auch das Land will sich für die Aufhebung des Schutzstatus und die Einführung einer wolfsfreien Zone im Alpenraum einsetzen. Auch das Land will sich für die Aufhebung des Schutzstatus des Wolfes und für die Einführung einer Wolfsfreien-Zone im Alpenraum einsetzen, so Agrarreferent Martin Gruber (ÖVP). Bei der nächsten österreichweiten Agrarreferentenkonferenz im Juni soll der Wolf zentrales Thema sein.