Welse: Größte Exemplare sind „Kärntner“

Der Wels ist „Fisch des Jahres“, weil er in Österreich als gefährdet gilt. Mit 2,5 Meter Länge leben die größten Welse bundesweit in Kärnten, europaweit gibt es noch größere Exemplare. Der Riesenfisch kann bis zu 100 Jahre werden.

Der Wels, auch Waller genannt, ist der größte Süßwasserfisch und schon sehr lange in Kärntens Gewässern beheimatet. Heuer ist der Wels „Fisch des Jahres“, dazu bestimmt vom österreichischen Fischereiverband und vom Kuratorium für Fischerei. Grund ist auch, dass der Wels in Österreich auf der Roten Liste der gefährdeten Fischarten steht.

Bundeslandfenster Wels Fisch des Jahres 2018

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Gute Wels-Bestände in Kärnten

In Kärnten gilt der Wels nicht als gefährdet. „Wir haben sehr gute Wels-Bestände“, sagt Landesfischerei-Inspektor Wolfgang Honsig-Erleburg. In Ost-Österreich, etwa durch den Ausbau der Donau, sei der Wels hingegen gefährdet.

In Kärnten ist der Wels in allen größeren Seen und in den Staubereichen der Drau vertreten. Eigens für den Riesenfisch wurden bei den Stauwerken Fischaufstiegshilfen errichtet, die auch Platz für den Wels bieten. Und die Tiere nehmen die Hilfestellung an. „Bei den Aufstiegshilfen in Lavamünd und Schwabegg stieg schon ein Wels auf, der über einen Meter groß ist“, so Honsig-Erleburg.

Rekord-Wels war fünf Meter lang

Man nimmt an, dass Welse bis zu 100 Jahre alt werden können. Das Aussehen des Wels ist markant. Der große, keulenförmige Fisch soll bis zu 300 Kilo schwer und bis zu fünf Meter lang werden können. „Zumindest gab es im 18. Jahrhundert in Russland einen so großen Fang“, sagt Fischexperte Honsig-Erleburg. Der größte Wels, der je in Österreich gefangen wurde, kam aus Kärnten. Er wurde am Ossiacher See gefangen, war fast 2,5 Meter lang und wog ca. 70 Kilo. In Italien, im Fluss Po, werden die Tiere sogar bis zu 150 Kilo schwer, denn hier ist das Nahrungsangebot größer, das Wasser wärmer und im Mündungsbereich findet der Wels ideale Laich-Bedingungen.

Wels ist Fisch des Jahres

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Kein Entkommen für die Beute

Nicht nur die Größe, sondern auch seine langen „Barteln“ machen den Wels ungewöhnlich. Zwei Bartfäden am Oberkiefer und vier am Unterkiefer fungieren als Tastorgane.

Charakteristisch für den Wels sind auch seine „Bürstenzähne“, „vier bis fünf Reihen nach hinten gerichteter Zähnchen“, erklärt Landesfischerei-Inspektor Honsig-Erlenburg. Damit kann der Raubfisch seine Beute gut festhalten. Nur als Klein- und Jungfisch ernährt sich der Wels von Plankton, schon mit etwa drei Wochen stellen die Welse dann den Speiseplan um.

Bundeslandfenster Wels Fisch des Jahres 2018

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Menschen werden nur sehr selten gebissen

Immer wieder gibt es auch Gerüchte, das Menschen von Welsen gebissen wurden. „Die meisten dieser Meldungen sind mit Vorsicht zu genießen“, sagt Honsig-Erlenburg. Denn es müssen nicht immer Welsbisse sein, die Verletzungen können auch andere Ursachen haben. Ein Fall sei allerdings aus Niederösterreich bekannt, „dort hat ein Wels-Vater das Nest verteidigt, ein Kind erlitt eine leichte Bissverletzung.“

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Unvorsichtige Vögel als Wels-Beute

Auch Wasservögel und Vögel können dem Wels zum Opfer fallen. Man weiß zum Beispiel von jungen Haubentauchern, die von Welsen gefressen werden. Auch so manche unvorsichtige Taube, die sich zu nah am Ufer aufhielt, wurde schon Beute des Fisches. „Dann springt er quasi aus dem Wasser und holt seine Beute vom Ufer", so Honsig-Erlenburg.

Bundeslandfenster Wels Fisch des Jahres 2018

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Der Nestbau ist Männersache

Die Laichzeit der Tiere beginnt im Mai bei einer Wassertemperatur von ca. 18 Grad und kann sich bis in den Juli hineinziehen. Die Laichplätze befinden sind in einer Tiefe zwischen einem halben und einem Meter im Uferbereich. Der Nestbau ist bei den Welsen Männersache, weiß der Fischerei-Inspektor: „Das Männchen hebt dazu eine Grube aus, die es mit Pflanzen auskleidet. Dann lockt er ein Weibchen an, umschlingt es mitunter auch. Das Weibchen legt dann die Eier ab, das Männchen besamt sie.“

Bundeslandfenster Wels Fisch des Jahres 2018

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Innerhalb von wenigen Tagen schlüpfen dann die Jungen, die aussehen wie Kaulquappen und sehr bald selbstständig sind. Die Jungtiere sind Schwarmfische, erst später wird der Wels ein Einzelgänger.

2.400 Welsarten weltweit

Ungefähr 2.400 Welsearten gibt es weltweit. In Europa kommt, wie der Name schon sagt, hauptsächlich der „Europäische Wels“ vor. Ursprünglich war der Europäische Wels, der auch in Kärnten heimisch ist, in Mittel- und Osteuropa angesiedelt, in einigen Ländern wurde er erst besetzt. In Griechenland ist der „Aristoteles-Wels“ beheimatet. Auch der bekannte Speisefisch Pangasius zählt zu den Wels-Arten.