Suche nach Münzen in Drau geht weiter

Archäologen des Kärntner Landesmuseums haben 2015 in der Drau bei Rosegg etwa 1.500 Münzen gefunden, die aus der spätkeltischen bis römischen Zeit stammen. Die Suche geht am Fundort weiter und wurde auch beim Numismatikertag diskutiert.

Kürzlich fand in Kärnten der 8. Österreichische Numismatikertag statt, bei dem auch die Funde aus der Drau diskutiert wurden. Numismatik ist ein echtes Orchideenfach, könnte man meinen. Wer allerdings glaubt, in Zeiten von Plastikgeld auf diese Wissenschaft verzichten zu können, irrt. „Zum einen finden ständig Ausgrabungen statt, es werden neue, unbekannte Münzen gefunden oder Münzen, die bisher gefehlt haben und neue wissenschaftliche Erkenntnisse ergeben“, so Martin Stermitz vom Kärntner Landesmuseum.

Wichtig sei die Münzkunde auch für die Sammler, ohne sie gebe es keine Auktionen, und niemand könnte die Münzen bestimmen und bewerten, sagt Stermitz.

Kärnten als Zentrum der Numismatik Münzkunde Münzfund

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Bedeutendster Fund der letzten Jahre

Beim Numismatikertag präsentierten die Forscher aus Ländern wie dem Iran, der Schweiz, Italien und Tschechien neueste Forschungsergebnisse, verstecken muss sich aber auch die heimische Wissenschaft nicht. Den Archäologen des Landesmuseums gelang mit dem sogenannten Brückenheiligtum von Rosegg einer der wichtigsten Funde der letzten Jahre.

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Paul Gleirscher, Archäologe des Landesmuseums Kärnten

„Mit diesen Münzen erkauften sich die Menschen vor etwa 2.000 Jahren den Schutz der Draugöttin. Das sind zum überwiegenden Teil niedrigwertige Münzen so wie in einem Klingelbeutel, aber es gibt auch sehr exquisite Einzelstücke“, so der Archäologe Paul Gleirscher. Eine war in Gold und einige andere Münzen in Silber gefertigt. Sie hätten damals einen erheblichen Wert dargestellt.

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Rund 1.500 Münzen wurden in der Drau bei Rosegg gefunden

Fundstelle bleibt geheim

Solche Funde verraten viel über Handelsrouten, Verkehrswege, aber auch den Aberglauben vergangener Zeiten. An welcher Stelle der Schatz gefunden wurde, bleibt ein Geheimnis, weil noch eine beträchtliche Anzahl Münzen in der Drau vermutet wird. „Wir sind jetzt dabei, zusammen mit dem Österreichischen Archäologischen Institut Wien und der Universität Innsbruck alles einmal festzuhalten, was man bereits herausgegraben hat. Aufgrund dieser Daten wird dann überlegt, ob wir ein größeres Ausgrabungsprojekt zustande bringen“, so Gleirscher.

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Die Münzen werden von Mitarbeitern des Landesmuseums untersucht

Geschichte zum Anfassen

Eine gute numismatische Sammlung ist vielfältig, wie man beim Numismatikertag im Landesmuseum erfahren konnte, und umfasst neben Münzen auch Orden, Banknoten und Aktien. Numismatik ist Geschichte zum Anfassen. „Man hat einen direkten Bezug zu der Zeit und auch zu den Personen. Beispielsweise diese Friesacher Pfennige, da kann man ein kleines Stück haben und sagen, ja ich bin auch Kärntner, und das ist vom Herzog von Kärnten. Das ist meine Vergangenheit, die ist auch drin enthalten“, so der Numismatiker Herfried Wagner.

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Die Numismatik beschäftigt sich auch mit Banknoten

Wie jede Wissenschaft entwickelt sich auch die Numismatik weiter. Wer weiß also, was künftige Generationen einmal aus dem heutigen Geld herauslesen werden.