Photovoltaik-Anlagen: Gefahr für Einsatzkräfte?

Bei Bränden können Photovoltaik-Anlagen zu zusätzlichen Gefahrenquellen werden. Das hat der Brand einer Bootsfirma in Strau bei Ferlach gezeigt. Aufgrund der Spannung muss mit besonderer Vorsicht gelöscht werden. Branchenvertreter sprechen von zum Teil unbegründeten Ängsten.

Sicherheitsabstand lautet die Devise für Feuerwehrmänner bei einem Brandeinsatz mit Photovoltaik-Anlagen. Die Vorsicht ist nicht unbegründet. Selbst wenn die stromerzeugende Anlage vom Netz genommen ist, können die Solarpanele weiterhin unter Spannung stehen und das kann lebensgefährlich werden, so Robert Ratheiser von der Berufsfeuerwehr Klagenfurt.

„Das geht sicherlich an die 1000 Volt Gleichstrom und insofern ist das natürlich problematisch. Daher sind bei Löschmaßnahmen entsprechenden Sicherheitsabstände einzuhalten“, so Ratheiser. Eine Angst, die für den Branchenkenner und Sachverständigen wie Jakob Zehndorfer nur zum Teil nachvollziehbar ist. Das Risiko, einen Stromschlag zu erleiden, sei laut ihm gering.

Photovoltaik Anlage

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Notausschalter an Fassade anbringen

„Es muss ein Feuerwehrmann schon beide Kabel und zwar blanke Leiter in die Hand nehmen um sich zu elektrisieren. Die Einsatzkräfte sind geschult das nicht zu tun und sie werden auch nicht wenn es sich vermeiden lässt direkt auf die Anlage drauflöschen", Zehndorfer.

Das wichtigste vor einem solchen Löscheinsatz - die Anlage vom Netz zu nehmen. Vor allem bei größeren Anlagen funktioniert dass mit einem Hauptschalter, der außen an der Fassade frei zugänglich für die Feuerwehr montiert ist. Solche Notausschalter sind allerdings erst ab einer gewissen Größe der Anlage notwendig.

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Netzbetreiber leitet Maßnahmen ein

Für Anlagen über 30 Kilowatt ist auch ein Hauptschalter vorgesehen, der noch besondere Auslösekriterien hat. Bei kleinen Anlagen geht die Feuerwehr üblicherweise so vor, dass sie den Hausanschluss wo die Anlage dranhängt, sowieso vor der Brandbekämpfung betätigt, weil sie wollen sich ja auch nicht an anderen Geräten elektrisieren“, so Zehndorfer. Zusätzlich leitet auch der Netzbetreiber im Fall eines Brandes, wie bei jenem der Bootsfirma in Strau, Sicherheitsmaßnahmen ein.

Strau Ferlach Brand Bootsfirma

Flugsportclub Ferlach

„Wenn es soweit ist, sind wir sofort rund um die Uhr verfügbar und fahren an den Ort um die Anlage freizuschalten“, so Karl Schoaß von Kärnten Netz. Um Einsatzkräfte im richtigen Umgang mit den Photovoltaik-Anlagen zu schulen, werden auch regelmäßig Schulen angeboten. Der Trend zur Photovoltaik-Anlagen bleibt unterdessen ungebrochen. Derzeit sind bereits an die 5.000 Anlagen installiert, Tendenz steigend.