Geschichte zum Anfassen in der Keltenwelt
Seit 2008 findet in Frög alljährlich das große Keltentreffen statt. Ziel war es, mit Darstellern in historischer Ausrüstung ein möglichst authentisches und lebendiges Geschichtsbild zu zeigen. Handwerkstechniken und historische Modenschau stehen unter anderem auf dem Programm. „Das macht Museen lebendig und ermöglicht, eine Zeitreise anzutreten“, sagt Historikerin Martina Zeleny. Eine Woche der Achäologie findet von 16. bis 22. Juni statt, samt Spezialführungen für Kinder.
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Erste Hauptstadt im Kärntner Raum
Die Keltenwelt ermöglicht von Juni bis Oktober unter dem Motto „Götter, Gräber und Geschichte“ eine Zeitreise in 3.000 Jahre alte Geschichte. Damals wurden in Frög Tote der Oberschicht mit kostbaren Beigaben wie Schmuck und Waffen unter riesigen Grabhügeln beigesetzt. Diese bilden die ersten Konturen einer Hauptstadt im Kärntner Raum. Frög war eine Hauptstadt, lange, bevor der Einfluss des römischen Reiches eine Veränderung für die Region brachte. Seit 2002 sind die Hügelgräber von Frög im Archäologiepark „Keltenwelt Frög“, der von der Gemeinde Rosegg betrieben wird, interessierten Besuchern zugänglich.
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Ein Wegesystem führt durch das 1,5 Hektar große Gräberfeld und gewährt so Einblicke in Lebensweise, Kult und Weltbild einer keltischen Gesellschaft. Die Hügelgräber von Frög sind Monumente aus der älteren Eisenzeit, der sogenannten Hallstattzeit zwischen 850 und 550 vor Christus. Sie sind Zeugnisse eines ausgeprägten Ahnenkultes und Friedhof einer Oberschicht.
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Grabbeigagen zeigten Status
Auch die Grabbeigaben würden Auskunft über die vergangene Kultur geben, sagt Historikerin Zeleny: „Man hat den Verstorbenen auch Dinge mitgegeben, die ihren Status zu Lebzeiten anzeigten.“ Speis‘ und Trank, Geschirr, Schmuck, Werkzeug und Waffen gehörten zu den Grabbeigaben, sie sollten das Leben des Verstorbenen symbolisieren und auch dafür sorgen, dass sein Status auch im Jenseits gewährleistet bleibt.
Witwe und Kinder folgten in den Tod
In der Verbrennungsstätte wird die Verabschiedung eines Toten von den Lebenden inszeniert. Tragischer Hintergrund dabei bildet die Witwentotenfolge, was in vielen Fällen bedeutete, dass die Witwe sowie die Kinder - oft sogar der ganze Hausstaat - getötet wurde, um dem Toten in seinem neuen Leben nach dem Tode zur Verfügung zu stehen.
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Auch über „Orte der Kraft“ wandelt man in der Keltenwelt. Diesen sagte man heilende Kräfte und eine Nähe zum Göttlichen nach. Die Aufgabe von Druiden, Priester und Schamanen war es auch, solche Orte aufzuspüren. Kirche und Dome wurden deswegen oft auf heidnischen Kultstätten errichtet. Eines der größten Fürstengräber in Frög ist ein Frauengrab.
Prunkvoller Totenwagen
Viele Funde sind einzigartig und geben Einblicke in Lebensweise, Kultur, Weltbild und Gesellschaftsstrukturen der Hallstattzeit. Manche Funde werden im Original ausgestellt, andere in einer Nachbildung. Europaweit einzigartig ist der Fröger Bleiwagen, ein prunkvoller Totenwagen aus Blei, in der Keltenwelt ist davon eine Nachbildung ausgestellt.
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Wenn die Keltenzeit lebendig wird
Entdeckt wurden die Grabhügel im ausgehenden 19. Jahrhundert vom Landwirt Friedrich Seidel. Seit 2002 wird das erhalten gebliebene Areal des Gräberfeldes in einem archäologischen Park präsentiert, der mit Mitteln von Land, Gemeinde Rosegg und EU realisiert wurde. Jährlich zählt die Keltenwelt rund 15.000 Besucher.