Kritik an neuer Wohnbauförderung

Seit 1. Jänner ist die Wohnbauförderung neu in Kraft. Energieberater beklagen, dass der Zugang zu Fördergeldern deutlich schwieriger wurde, es gebe weniger Geld für Einzelsanierungen. Vom Land wird das bestritten.

Das Land Kärnten gibt jährlich Millionenbeträge für die Sanierung von Wohnbauten aus. Das neue Wohnbauförderungsgesetz brachte für die Häuselbauer einige Änderungen - mit Vorteilen, aber auch mit Nachteilen, wird kritisiert. So wird zum Beispiel eine Ölheizung oder der Austausch der Fenster nicht mehr gefördert, sagt Engergieberater Herbert Bednar. „Im Gegenzug hätte ich mir gewünscht, dass die Fördersummen für eine umfassende Sanierung erhöht werden, aber auch diese sind im Vergleich zum Vorjahr reduziert.“ Die Tätigkeit der Energieberater ist laut neuem Wohnbauförderungsgesetz für Häuslbauer kostenlos. Es wird auch ein sogenannter Sanierungscoach bis zu 800 Euro finanziert.

Höherer Förderung bei Gesamtsanierung

Dass die maximale Fördersumme nun geringer, das stimme nicht, sagt hingegen Wohnbaureferentin Gaby Schaunig (SPÖ). Das Gegenteil sei der Fall: „Die Summe setzt sich anders zusammen. Es gibt eine Basis- und eine Zusatzförderungen. Wenn man die Förderungen optimal ausnützt, und energetische Sanierung mit der Barrierefreiheit des Hauses kombiniert, dann sind die Beiträge höher als Früher.“ Bis zu 40.000 Euro könne die Förderung im Optimalfall betragen.

Dass ein Fenstertausch allein nicht mehr gefördert wird und Ölheizungen gar nicht mehr, habe mit den Zielsetzungen des neuen Wohnbauförderungsgesetzes zu tun, so Schaunig. Das Gesetz ziele auf weniger Energieverbrauch, geringeren CO2-Verbrauch und Barrierefreiheit ab. Letzteres könne im Alter wichtig werden, „denn jeder von uns wünscht sich, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben zu können.“

Gesamte Förderung wird nun sofort bezahlt

Vorteil sei auch, dass die Fördersumme sofort in bar ausgezahlt wird, sagte Schaunig. Früher wurde die Förderung aufgeteilt auf zehn Jahre ausbezahlt, damit blieb die Vorfinanzierung bei den Häuslbauern. Diese sofortige Auszahlung der gesamten Summe wird auch von den Energieberatern als Plus des neuen Gesetzes gewertet.

Rechenbeispiel

Die alte Förderung für ein 120 Quadratmeter großes Haus betrug maximal 33.000 Euro, ausgezahlt in Raten aufgeteilt auf zehn Jahre. Das neue Modell sieht eine Basisförderung von 15.000 Euro vor, dazu für ökologische Dämmstoffe 4.500 Euro, für eine ökologische Heizung 3.000 Euro, für den Energieausweis 300 Euro, für die Energieberatung 200 Euro, für den Sanierungscoach 800 Euro und für die barrierefreie Bauweise nochmals 10.500 Euro. Ausgezahlt werden die 34.300 Euro nicht in Zehn-Jahres-Raten, sondern als Sofortzuschuss nach der Fertigstellung.

FPÖ: Nachteile für Häuslbauer

In einer Aussendung kritisierte auch die FPÖ das Wohnbauförderungsgesetz. Laut Experten bringe das neue Gesetz massive Nachteile für kleine Häuslbauer, so Klubobmann Gernot Darmann. Das Gesetz und die Richtlinien müssten geändert werden, um einerseits Wohnraumsanierung und Schaffung von Eigentum zu unterstützen und andererseits die Bauwirtschaft anzutreiben. Die Kritik richtet sich vor allem gegen die Abschaffung der Einzelförderung von Fenstertausch, Dacherneuerung und Einbau einer Wärmepumpe.

Kritik kommt auch vom Team Kärnten. Obmann Gerhard Köfer und Wohnbausprecher Gerhard Klocker sagte, man habe davor gewarnt, dass mit dem Gesetz neue Bürokratie und zusätzliche Hürden für Mieter und Häuslbauer geschaffen werden. Dies habe sich nun bestätigt, viele Interessierte fallen um Förderung um. Schleierhaft sei, warum der alleinige Fenstertausch nicht mehr gefördert werde.

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