Bootswerft in Strau einsturzgefährdet
Die ganze Nacht über wurde in Strau Brandwache gehalten. Immer wieder flammten Glutnester auf. Auch am Tag nach dem Brand war das Firmengelände von „Jet Marine“ gleich neben dem Kreisverkehr in Strau Anziehungspunkt für Schaulustige. Viele Autofahrer blieben stehen, um einen Blick auf die Brandruine zu werfen.
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Das Feuer war Samstagnachmittag ausgebrochen - mehr dazu in Schiffswerft fast völlig niedergebrannt (kaernten.ORF.at; 12.5.2018).
Technischer Defekt beim Laden?
Ein Fischer hatte den Brand am Samstagnachmittag entdeckt und Alarm geschlagen. Geschäftsführer Wolfgang Jaritz vermutet, dass das Feuer von einem Boot im Ausstellungsraum ausgegangen sein könnte: „Die Elektro-Boote sind angeschlossen, um die Ladung aufrecht zu erhalten. Die Gefahr bei Elektrobooten besteht immer beim Laden, nicht während des Fahrens. Gibt es in der Ladetechnik einen Defekt, kann es zu einem Brand kommen - das ist bei jedem Elektroboot so.“
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Zweite Halle soll in drei Monaten wieder stehen
Die Kriminalpolizei wolle die Schadensursache am Montag feststellen, danach werde er selbst einvernommen, so Jaritz. Derzeit gibt es in der Schiffswerft keinen Strom und kein Wasser, am Montag soll die Versorgung wiederhergestellt werden. „Es wird ein Bürocontainer und ein Sanitärcontainer aufgestellt, weil nichts mehr vorhanden ist. Wir haben noch etwa 70 unbeschädigte Boote an Kunden auszuliefern.“ Die beiden Hallen seien, was die Größe anbelangt, annähernd identisch – nur die Infrastruktur um zu arbeiten fehle. Aber, so Jaritz: "Laut Plan soll in drei Monaten wieder eine Halle stehen.“
Einsturzgefahr: Ermittler in Warteposition
Die niedergebrannte Halle ist stark einsturzgefährdet. Einige Dachteile haben sich bereits gelöst und die Photovoltaikanlage droht weiter einzubrechen. Die Sachverständigen können deshalb die Halle für die Ermittlung der Brandursache derzeit nicht betreten. Für Montag 7.00 Uhr wurde deshalb ein Spezialkran angefordert, der die Dachkonstruktion ablösen soll.
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„Eine Katastrophe natürlich“
Sonntagvormittag machte sich Jaritz erstmals ein Bild vom Ausmaß des Schadens. Er war am Samstag in Italien bei einer Reparatur am Gardasee, als ihn die Schreckensnachricht vom Brand per Telefon erreichte: „Wir haben die Arbeit beendet und sind dann rauf gefahren und haben laufend Bilder und Videos bekommen und gesehen, wie die Firma in Vollbrand steht. Eine Katastrophe natürlich. Ich kann es jetzt noch gar nicht realisieren. Es ist ein Wahnsinn, wie rasch sich das ausgebreitet hat, obwohl die Feuerwehr so schnell da war.“
Großbrand breitete sich rasch aus
Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen auf die zweite Halle der Schiffswerft verhindern. Quelle: Andreas Kelich
Rund drei Millionen Euro Schaden befürchtet
Die Halle, in der der Verkaufs- und Servicebereich angesiedelt war, konnte nicht mehr gerettet werden. Der Geschäftsführer rechnet mit rund drei Millionen Euro Schaden. Auch wenn der Schock tief sitze - ans Aufgeben denkt Jaritz nicht.
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„Wir werden trotzdem weitermachen“
Jaritz: „Wir werden trotzdem weitermachen. Wir haben die zweite Halle. Die zwölf Boote sind nicht mehr zu retten gewesen. Da werden wir alles versuchen, dass unsere Kunden natürlich neue Boote bekommen. Die anderen Boote werden wir ausliefern, damit der Betrieb wieder schnell weiter geht. Wir haben ein super Team und mit Hilfe unserer Mitarbeiter werden wir das sicher schaffen.“
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Zehn Arbeitsplätze gesichert
Die Arbeitsplätze seiner zehn Mitarbeiter seien nicht gefährdet, so der Geschäftsführer von „Jet Marine“. Was genau den Brand ausgelöst hat, werden Sachverständige klären. Sie haben am Vormittag ihre Arbeit aufgenommen.
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Brandgefährlicher Einsatz für die Feuerwehrleute
Für die Feuerwehr war der Einsatz am Samstag gefährlich - nicht nur wegen der Gefahrenstoffe, die sich in der Werkshalle befanden. Teile der Photovoltaikanlage am Dach drohten während der Löscharbeiten abzustürzen und erzeugten teilweise noch Strom. Karl-Heinz Mikl, Abschnittskommandant der Feuerwehr Rosental: „Man muss sich vorstellen, die Isolation der Leitungen, ist weggeschmort.“
Die Leitungen lagen frei, die Stromzufuhr wurde erst durch die Kelag gekappt. Fachleute werden die Photovoltaik-Anlage in den nächsten Tagen abbauen.