Deutscher Alpenverein hilft bei Wegesanierung

Seit rund 130 Jahren kooperieren österreichische und deutsche Alpenvereine. Auch heuer kommen 25 Männer und Frauen aus dem deutschen Ruhrpot nach Mallnitz, die Arbeitsgemeinschaft „Tauernhöhenwege“ saniert gemeinsam den hochalpinen Steig zwischen Lonzaköpfl und Feldseescharte.

Aus der Frühzeit des alpinen Tourismus entwickelte sich die nunmehr seit mehr als 40 Jahren bestehende Arbeitsgemeinschaft Tauernhöhenwege der 17 Anrainersektionen des DAV und ÖAV entwickelt. Der Mallnitzer Alpenverein hat 350 Mitglieder und 100 Kilometer Wege zu betreuen. Die deutsche Sektion Mühlheim an der Ruhr mit 800 Mitgliedern übernimmt jetzt die Arbeit auf zwölf Kilometern. „Sonst wäre die Arbeit nicht zu stemmen“, sagt Peter Angermann vom Alpenverein in Mallnitz. Gerne hat man deswegen der Hilfe aus Deutschland zugestimmt.

Tauernhöhenwege ARGE Mallnitz

ORF/Matha

Michael Cremer, Peter Angermann und Holger Klink (v.l.n.r.)

Wege ermöglichen Schritt in die Alpen

Der Mühlheimer Wegewart Holger Klink und der Vorsitzende Michael Cremer waren schon öfter in den Hohen Tauern, um sich das Projekt anzusehen. Cremer: „Zu uns kommen viele neue Mitglieder wegen unserer künstlichen Kletteranlagen. Der Schritt in die Alpen gelingt dann, wenn man einen Brückenkopf in den Alpen hat und da ist so ein Weg einfach wichtig.“

Im Juli kommen Cremer, Klink und gut 25 weitere Helfer nach Kärnten, dann wird gebaut. Der Westerfrölkeweg ist hochalpin. Er ist oft brüchig und verändert sich jedes Jahr. Cremer: „In den urbanen Gebieten reden wir vom Klimawandel und vom Klimaschutz. Wenn man dann hier oben unterwegs ist, sieht man nicht nur die abschmelzenden Gletscher, sondern man erkennt auch den Rückgang der Permafrostzonen und man sieht, wie sich Vegetationszonen verlagern und das macht den Klimawandel greifbar.“

Seilsicherungen und Hütte wird saniert

Die Helfer aus Deutschland haben sich gut vorbereitet und auch einen Kurs besucht, um zu lernen, wie man Seile richtig am Fels anbringt. Klink: „Die alten Seilsicherungen sind nicht mehr ganz fest und zum Teil schon durch gescheuert. Im letzten Jahr haben wir begonnen, die ersten zwei Seilstellen auszutauschen und eine komplett neu zu machen. Dieses Jahr haben wir uns fünf Stellen vorgenommen. Eine Stelle davon wollen wir komplett verlegen, weil sie zu sehr durch Geröll führt.“

Auch die Böseck Hütte, ein Notquartier auf dem Weg, wird zeitgemäß und ökologisch gerecht saniert. Cremer: „Kleinigkeiten müssen noch geklärt werden, aber Ziel ist es, auch die Böseck Hütte in die Sektion zu übernehmen, damit wir dann auf halber Strecke ein Domizil haben. Damit können wir den Weg dann sauber warten und leicht begehbar machen.“

Gewöhnungsbedürftig: Geländegängige Kärntner

Die Berge sind die Basis für eine deutsch-kärntnerische Freundschaft. An die Geländegängigkeit der Kärntner habe man sich aber erst gewöhnen müssen, sagte der deutsche Wegewart Klink: „Überrascht hat mich wirklich Günter, der Wegewart von Mallnitz. Der ist mit uns durch die Berge gegangen, dass wir kaum hinterher gekommen sind. Der ist mit uns auch querfeldein gegangen, w ich mich das nicht getraut hätte.“

Im vergangen Jahr wurde die Übergabe des Weges offiziell. Freilich gebe es trotzdem ein Miteinander, sagt der Mallnitzer Alpenvereinsobmann Peter Angermann: „Gemeinsam schaffen wir das.“

Gemeinsame Geschichte der Alpenvereine seit 1885

Die Erschließer der Ostalpen waren Pioniere so wie auch die frühen Kolonialisten in anderen Teilen der damaligen Welt. In den Alpen und damit auch im Bereich der Hohen Tauern gab es außer den alten Kriegs- und Handelswegen - teilweise noch aus vorrömischer Zeit - kaum Wegbauten. Das heutige Wegenetz in den Alpen geht im Wesentlichen auf die Aktivitäten der Alpenvereinssektionen in der Zeit bis vor den Ersten Weltkrieg zurück. Die Zusammenarbeit zwischen den österreichischen und den deutschen Alpenvereinen begann etwa ab 1885.

Sendungshinweis:

RK Feiertag, 10. Mai 2018

Die alpinistische Erschließung des Maltatals leitete der Gmündner Notar Josef Fresacher in ein. Auch die Erschließung der Mallnitzer Bergwelt begann zu dieser Zeit. Der deutsche Chemiker und Mineraloge Karl Arnold, Professor an der Hochschule Hannover, begann im Jahr 1888 mit dem Bau der ersten Hannoverhütte.

Wandertouristen lösten Jagdgesellschaften ab

Karl Arnold war es auch, der – so wie auch der Gmündner Apotheker Frido Kordon - weitere Sektionen aus Deutschland dazu veranlasste, ihre Arbeitsgebiete und damit ihre „alpine Heimat" in diesen Teil der Hohen Tauern zu verlegen und hier Hütten und Wege zu erbauen und zu unterhalten. Durch das sich langsam entwickelnde Wegenetz wurden die Berge auch jenen Wanderern zugänglich gemacht, die sich einen Führer nicht leisten wollten oder konnten. Der wachsenden Strom von Touristen und die daraus resultierenden Einnahmen stellten sich als weitaus ergiebigere Einnahmequelle dar, als die Verpachtung von Jagdgrund.“