Der „Schnee-Isepp“ und sein Nötsch

Das Museum des Nötscher Kreises feiert sein 20-jähriges Bestehen mit einer Ausstellung von Sebastian Isepp. Der „Schnee-Isepp“ war fasziniert von Winterlandschaften und ist - nicht nur - für seine Schnee-Bilder zu Recht berühmt.

1884 in Nötsch geboren, war Sebastian Isepp der älteste Maler des Nötscher Kreises. Die Schulzeit in Marburg und das Studium in Wien führten dazu, dass er meist nur seine Ferien malend im Gailtal verbringen konnte.

Sebastian Isepp Nötscher Kreis

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Kuratorin: Liebe zur Natur in Bildern ausgedrückt

„Ich glaube er war überhaupt ein sehr naturverbundener Mensch, er war sehr gern in der Natur und hat seine Freizeit beim Skifahren und Wandern verbracht“, so Kuratorin Sigrid Diwald. Diese Verbundenheit Isepps mit der Natur drückt sich auch in seinen Bildern aus. Diese sind aufs Engste mit Nötsch verbunden und auch wenn Isepp nur relativ kurze Zeit hier war, bereicherte er den Nötscher Kreis nachhaltig.

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Winterlandschaftten erregten besonderes Aufsehen

Sigrid Diwald: „Die markanten Landschaftsformen des Gailtales, die charakteristische Vegetation und das spezifische Licht in dieser Region gehörten zu seinen bevorzugten Darstellungssujets. Mit der Wiedergabe einsamer Bachufer, knorriger Bäume, bizarrer Felsformationen, unwirtlicher Geröllfelder oder des Waldinneren erzielte er außerordentliche künstlerische Resultate. Ein besonderes Spezifikum des Malers waren allerdings seine Winterlandschaften, mit denen er schon bei seinen Zeitgenossen Aufsehen erregte, und die ihm den Spitznamen „Schneeisepp“ einbrachten.“

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Mitglied der Secession und Freund Kokoschkas

Ab 1908 war Isepp mit seinen Werken regelmäßig in den Frühjahrsausstellungen der Wiener Secession vertreten, der er 1909 - 1911 als ordentliches Mitglied angehörte. Zeitlebens verband ihn eine enge Freundschaft mit Oskar Kokoschka, aber auch mit Berta Zuckerkandl, Rainer Maria Rilke, Carl Zuckmayer und Hugo von Hofmannsthal.

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Nach zehn Jahren hörte Isepp zu malen auf

Sehr früh wurden Bilder Sebastian Isepps international mit großem Erfolg ausgestellt, etwa in Dresden, Düsseldorf, Rom und Zürich. Trotzdem ist sein gesamtes Werk in nur rund zehn Jahren entstanden.

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Dieses Bild - es zeigt Sebastian Isepps Frau - aus dem Jahr 1925, dürfte eines der letzten entstandenen Werke sein.

Kriegserlebnis an der Isonzofront

Gemalt hat Sebastian Isepp auch als Soldat während des Ersten Weltkrieges. Über seine Erlebnisse während der Isonzoschlachten und in den Karnischen Alpen hat er nie gesprochen. Vielleicht waren sie ein Grund dafür, dass der Künstler sehr früh aufhörte zu malen.

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Flucht vor den Nazis nach London

Aufgrund der drohenden Verfolgung seiner Frau Helene, die jüdischer Herkunft war, musste die Familie von Wien nach London emigrieren, wo er nach Jahren als anerkannter Restaurator am 3. Dezember 1954 starb.

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Information zur Ausstellung

Bis 28. Oktober feiert das Museum des Nötscher Kreises mit Sebastian Isepp sein 20-Jähriges Bestehen. Es gibt ein reiches Begleitprogramm, etwa eine Gratis-Muttertagsführung am 13. Mai oder am 3. Juni eine „Lust auf Kunstgenuss“-Führung mit musikalischer Untermalung vom „Carinthischen Sommer/CS unterwegs“.