Jugend soll für Pflegeberufe interessiert werden

29 Prozent der Kärntnerinnen und Kärntner werden im Jahr 2030 älter als 64 sein und Kärnten das Bundesland mit den meisten Senioren. Der Bedarf an Pflegekräften wird steigen, man will daher junge Menschen verstärkt für eine Ausbildung interessieren.

Auch wenn die Menschen dank der Medizin und ihrer Lebensweise heute deutlich länger gesund und selbstständig bleiben, wird der Bedarf an Betreuung und Pflege und damit an Pflegekräften in den kommenden Jahren deutlich steigen. Daher startete das Land jetzt ein Kampagne. Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) sagte, der Pflegeberuf sei nicht nur schön und erfüllend, sondern auch sicher.

Burschen und Mädchen ansprechen

Damit die Menschen künftig die Pflege bekommen, die sie brauchen, sei deutlich mehr Personal nötig, als jetzt: „Experten schätzen den Pflege- und Gesundheitsbereich auch als einen der dynamischsten Wirtschaftszweige ein, ein Bereich, der zunehmend wachsen wird.“ Letzte Jahr sei der Pflegeschlüssel in den Heimen verbessert worden, so Prettner, auch in den Krankenanstalten gebe es mehr Personal. In den nächsten Jahren werde es auch Pensionierungen geben und damit Stellen, die nachbesetzt werden müssen.

Mit der Image-Kmapagne „#echte-engel“ soll bei Jugendlichen - bei Mädchen aber vor allem auch bei Burschen - das Interesse für den Pflegeberuf geweckt werden.

Dreistufige Ausbildung ab Herbst

Die Ausbildung für Pflegefachkräfte ist ab Herbst dreistufig, sagt Beate Wanke, die Direktorin der Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege in Kärnten: „Die unterste Stufe ist die Pflegeassistenz, der ehemalige Pflegehelfer. Die mittlere Stufe ist die Pflegefachassistenz, das ist eine neu geschaffene Berufsgruppe.“ Die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin werde ab Herbst als Bachelor sechssemestrig an der Fachhochschule geführt. Die Ausbildung zur Pflegefachassistenz an den Schulen in Klagenfurt und Villach dauert zwei Jahre. Bis 11. Mai können sich Interessierte für das nächste Schuljahr noch bewerben.

Als Service für Pflegebedürftige und Angehörige richtet das Land das „Pflegetelefon“ unter der Nummer 0720-788 999 ein, wo sie von Fachleuten individuell beraten werden. Start ist am 14. Mai, das Pflegetelefon ist von Montag bis Freitag jeweils von 10.00 bis 11.00 Uhr besetzt.

Team Kärnten für Pflegelehre

Team Kärnten-Obmann Gerhard Köfer forderte am Donnerstag die umgehende Einführung einer Pflegelehre für Kärnten und Österreich: „Es ist ein besonderer Nachteil, dass genau im Alter zwischen 15 und 17 Jahren, wo die meisten Jugendlichen ihre Berufsentscheidung treffen, keine Pflegelehre möglich ist." Das derzeitige Ausbildungsmodell im Pflegebereich würde, so Köfer, deutlich zu kurz greifen und zu wenige junge Bürger ansprechen.