Kärntner Waldrappen lernen das Fliegen
Der Waldrapp ist ein Zugvogel, der bis ins 17. Jahrhundert auch in Mitteleuropa heimisch war und dann durch Überjagung verschwand. Heute zählt er zu den am stärksten bedrohten Vogelarten weltweit, er gilt in freier Wildbahn praktisch als ausgestorben. Im Rahmen des EU-Projektes LIFE+ Biodiversity mit Partnern aus Österreich, Italien und Deutschland soll der Waldrapp in Europa wieder angesiedelt werden, das Projekt ist der erste wissenschaftlich fundierte Versuch, eine ausgerottete Zugvogelart wiederanzusiedeln.
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Dabei behilflich ist auch der Kärntner Tierpark Rosegg. Um den Waldrapp auch am Bodensee wieder heimisch werden zu lassen, sollen in den nächsten Wochen rund 30 Kücken aus Kärnten für ein Flugtraining in die deutsche Stadt Überlingen am Bodensee gebracht werden – mehr dazu in Seltene Waldrappen werden ausgewildert.
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Flugtraining mit Leichtflugzeug
„Am Bodensee wartet auf die Vögel ein anspruchsvolles Trainingsprogramm“, sagte der Leiter des zuständigen EU-Projekts, Johannes Fritz. Dabei lernen die Vögel, einem Leichtflugzeug zu folgen. Ziel der Übung: Im Sommer sollen die Tiere den Leichtflugzeug in ein vorübergehendes Quartier in der Toskana folgen.
APA/Waldrappteam
In Italien bleiben die Vögel dann bis zur Geschlechtsreife, bevor sie nach zwei bis drei Jahren wieder nach Überlingen fliegen. Den Weg zurück an den Bodensee finden die Tiere dann alleine. „Das funktioniert perfekt“, sagte Fritz. „Sie haben dann all die Erfahrung, die sie brauchen. Die Information behalten sie auch ihr Leben lang.“
Bereits im vergangenen Jahr flog die erste Gruppe von Waldrappen mithilfe des Projektteams von Überlingen aus in die Toskana. Diese Tiere kehren 2019 an den Bodensee zurück. Ab 2020 sollen dann die ersten Tiere wieder in den Sandsteinfelsen von Überlingen brüten.
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Sender übertragen Standort
Die Waldrappe tragen einen leichten Sender auf dem Rücken, mit dem ihre Position in Intervallen per SMS gesendet wird. Seit kurzem werden auch 20 Gramm leichte Solarsender an den Vögeln getestet. Diese bestimmen stündlich die Position und übertragen die Daten einmal täglich auf eine Internetplattform „Movebank“. Seit 2011 laufen auch Wiederansiedelungs-Projekte im bayrischen Burghausen und bei Salzburg.