Imagepolitur: Social-Media-Schulungen für Jäger

In der öffentlichen Wahrnehmung liegt die Jagd zwischen Anerkennung und Ablehnung. Fotos von mit Trophäen posierenden Jägern in sozialen Netzwerken sorgen nicht gerade für ein positives Image. Für Jäger werden deshalb Social-Media-Schulungen angeboten.

Zuletzt kursierten Fotos von zahlreichen getöteten Tieren nach einer Treibjagd im Netz, Jäger posierten samt Waffe und Trophäe bei einer Jagdreise im Ausland. Diese Darstellungen, die zuletzt über die heimischen Jägerinnen und Jäger in den sozialen Medien kursierten, sorgen für viele negative Reaktionen. Nicht nur bei Tierschützern fehlt das Verständnis. Aber auch in Jagdkreisen ärgert man sich über solche Bilder, denn wichtige Aufgaben der Jagd würden dabei vergessen. In Vorträgen versucht man jetzt, Jäger und Jägerinnen im Umgang mit Sozialen Netzwerken zu sensibilisieren.

Shitstorm folgt auf Trophäenbilder

Wenn Bilder von der erlegten Beute stolz im Internet präsentiert werden, ist der nächste Shitstorm nicht mehr weit, sagte Michael Baumgartner. Er ist Mitglied des Kärntner Jagdaufseherverbandes und einer der ersten, der Fachvorträge zum Thema Jagd und Social Media hält: „Das beste Beispiel ist das Foto eines erlegten kasachischen Steinbocks, den eine junge Kärntner Jägerin hochgeladen hat. Die Reaktionen sind auch in den übrigen Medien berichtet worden, es gab Morddrohungen, Beschimpfungen übelster Art.“ Und das, obwohl sich die Jägerin rechtlich nichts zuschulden kommen ließ.

„Nicht-Jäger sehen nur Trophäe im Mittelpunkt“

Was ihn an solchen Bildern von Jägern, die in den sozialen Netzwerken kursieren, stört, sei die einseitige Darstellung der Jagd: „Nichtjäger sehen immer nur, dass die Trophäe im Zentrum steht. Es gibt aber viele Aspekte, die ausgeblendet sind. Wir glauben, dass es von Vorteil ist, wenn man auch Fotos von einer Alm oder einem Sonnenaufgang postet. Oder auch Fotos von lebendem Wild.“ Laut Baumgartner hat Jagd ja auch mit Arten- und Naturschutz zu tun.

Bei seiner Suche nach Bildern im Netz für seine Fachvorträge stößt er auch auf Fotos von Jägern, die selbst bei ihm nur mehr für Kopfschütteln sorgen: „Fotos von verbotenen Jagdmethoden, von unehrenhaftem Verhalten gegenüber dem Wild, die für Betroffenheit sorgen. Viele glauben gar nicht, zu welchem Dummheiten Jäger fähig sind.“

„Verantwortung gegenüber dem Handwerk“

Das kann dann auch disziplinarrechtliche Folgen haben. Baumgartners Tipp für die Jägerinnen und Jäger in sozialen Netzwerken lautet, wenn man etwas ins Netz hochlädt, solle man sich fragen, was wolle man damit erreichen, was denke ein Nicht-Jäger darüber. „Jeder muss wissen, dass er auch Repräsentant der Jagd ist und hat Verantwortung gegenüber dem Handwerk.“ Ein Handyverbot, wie es aktuell etwa der Landesjägermeister bei Jagden fordert, hält der Baumgartner für nicht zeitgemäß.