Armutsgefährdet trotz Job

Zum siebenten Mal findet am Mittwoch in der Arbeiterkammer die Soziale Dialog Konferenz statt. Das Hauptthema ist diesmal die Erwerbsarmut von Menschen, die trotz Arbeit armutsgefährdet sind, die „Working Poor“.

Rund 14.000 Kärntnerinnen und Kärntner sind „Working Poor“. Sie arbeiten, verdienen damit aber damit nicht genug zum Leben, zeigt die EU-SILC Studie Sonderauswertung Kärnten (Community Statistics on Income und Living Conditions), die von Land Kärnten und Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung in Auftrag gegeben wurde. Auch Selbstständige sind davon betroffen, die Hälfte aller heimischen Betriebe sind Ein-Personen-Unternehnmen. Von dieser Gruppe sind 23 Prozent in Gefahr, zu „Working Poor“ zu werden.

Bei Bildung und sozialem Wohnraum ansetzen

Vor allem beim Bildungsniveau und bei den Wohnungskosten gebe es Handlungsbedarf, so Referentin Monika Skazedonig: „Mit früh angesetzter Bildung, die für alle gleich zugänglich ist, kann man viel abfedern. Die Wohnkosten sind in Kärnten sehr hoch im Vergleich zum Einkommen. Gerade einmal ein Fünftel der von Armut Bedrohten lebt in sozialen Wohnung.“ Die Schlussfolgerung daraus sei, dass für diese Menschen kein leistbarer Wohnraum zur Verfügung stehe.

Ab wann ist man gefährdet

  • Ein-Personen-Haushalten bei 1.185 Euro Einkommen pro Monat
  • Haushalten mit einem Erwachsenen und einem Kind bei 1.540 Euro
  • Haushalten mit zwei Erwachsenen bei 1.777 Euro
  • Zwei Erwachsenen mit zwei Kindern bei 2.488

Trotzdem sehe man seit 2014 aber auch einen Rückgang der Armutsgefährdung in Kärnten. Mit großer Sorge betrachtet das Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung daher mögliche Sparmaßnahmen, die vor allem die Ärmsten treffen würden. Laut dem Obmann des Netzwerkes, Heinz Pichler, ist die Armutsgefährdung in Kärnten seit 2001 rückläufig, aber: „Wenn bei sozialen Transferleistungen eingespart wird, ist zu befürchten, dass die Armutsgefährdung steigen wird. Wir haben in Kärnten rund elf Prozent Armutsbetroffenheit. Bei Wegfall oder Kürzung von Sozialleistungen hätten wir eine Gefährdung von 26 Prozent.“

Oft auch Kinder betroffen

58.000 Menschen in Kärnten leben laut der EU-SILC-Studie in Haushalten, die armutsgefährdet sind. Vor allem Kinder sind mit betroffen. Laut Skazedonig seien vor allem Frauen, Pensionisten und Haushalte mit drei oder mehr Kindern hohem Armutsrisiko ausgesetzt.

Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) zählte jene Maßnahmen auf, die bereits gegen die Armutsgefährdung getätigt werden. So gebe es ein soziales Netzwerk wie die Mindestsicherung, man garantiere, dass Menschen ein Dach über dem Kopf haben. Das seien vor allem Maßnahmen über das Arbeitsmarktservice, wo man Menschen wieder in den Arbeitsprozess integrieren. Dadurch werden sie gestärkt, selbst für ihre Existenz aufkommen zu können. Es gebe speziell für „Working Poor“ Projekte, so Prettner. Eines ist das Projekt Kick-Up der Kärntner Volkshochschulen: Hier bekommen Menschen, die unter Erwerbsarmut leiden, eine individuelle Beratung, um ihre Lebenssituation zu verbessern.