Hundeschule trainiert Hund und Mensch
Charly Höfferer unterrichtet in St. Veit Hunde - und Menschen. Zwang in der Ausbildung sei verpönt und - im Fall von Würgehalsband oder Strom - auch verboten: „Heute setzen wir auf positive Stimmung, der Hund soll gerne in den Kurs kommen und tun, was er tun soll. Als Belohnung gibt es Leckerlis oder das Lieblingsspielzeug.“
Nach der Hälfte des Kurses, nach etwa sieben Wochen, werden die Belohnungen dann stufenweise reduziert, bis der Hund nur noch dann etwas bekommt, wenn er einer Anweisung perfekt nachkommt. Wichtig für alle Hundesitzer, die mit ihrem Welpen oder ausgewachsenen Hund trainieren wollen: „Die Hunde sollen hungrig kommen, dann klappt das Üben mit Futterbelohnung besser.“
ÖRV St. Veit
Kindergarten für Hundewelpen
Höfferer bietet auch einen Welpenkurs an, „Das ist vergleichbar mit dem Kindergarten für Menschen.“ Die kleinen Hunde bis ca. sieben Monate lernen erste Befehle, wie „Sitz“ und „Platz“, außerdem lernen sie spielerisch Neues kennen. So durchqueren sie Tunnel, gehen über Brücken und überwinden einfache Hindernisse. Auch Rollatoren, Rollstühle oder Krücken lernen sie kennen, damit sie sich im „echten Leben“ davon nicht bedroht fühlen oder Angst davor haben.
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Auch das Liftfahren kann auf dem Programm stehen. Nach dem Kurs dürfen die Hunde immer miteinander toben und spielen, das stärkt das Sozialverhalten. Nach dem Welpenkurs gibt es auch Kurse für junge Hunde, Thema sei hier auch „Unterordnung“, wie bei Fuß gehen.
„Hundewelpen sind kein Spielzeug“
Die Welpen seien aber kein Spielzeug, betont der Hundetrainer: „Junge Hunde schlafen sehr viel und sie brauchen die Ruhe. Kinder dürfen den Hund nicht dauernd stören, darauf müssen die Eltern achten.“ Denn ein Hund, der sich wehren muss, kann auch zuschnappen. Kleinkinder und Hunde sollte man auch nicht miteinander alleine lassen, denn Kinder seien oft unbewusst grob. „Man muss beide voreinander schützen", dann klappt es auch in der Familie.“
Tiere werden mit ihren Ängsten konfrontiert
Auch Ängste der Tiere werden in der Hundeschule abgebaut, so Höfferer: „Wenn ein Hund zum Beispiel Angst vor Lkws hat, lernt er, seinem Herrl oder Frauerl zu vertrauen. Die Hunde werden mit ihren Ängsten konfrontiert und sollen lernen, dass diese unbegründet sind.“
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Auch der Mensch lernt im Kurs
Aber auch der Mensch lernt im Kurs. Vor allem Ersthalter würden die Signale des Tieres oft nicht verstehen: „Sie lernen, den Hund zu beobachten und zu erkennen, wie es ihm geht.“ Denn auch Hunde können Schmerzen haben oder einmal „schlecht drauf sein“. Ein erfahrener Besitzer erkennt dies, genauso, wie der Hund seinen Menschen kennt.
Die Menschen lernen im Trainingskurs nicht nur, mit ihrem Hund zu arbeiten, sondern bekommen auch Hinweise, wie man sich im Fall des Falles verhält. Das Kotsackerl muss beim Ausflug immer dabei sein, auch Leckerlis helfen beim Spazierengehen. So kann man mit dem Hund immer ein bisschen üben.
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Zu 90 Prozent sind die Kursteilnehmer Frauen. Auch Kinder kommen mit ihrem Hund zum Training. „Ab einem Alter von zehn bis zwölf Jahren anerkennt ein Hund die Autorität eines Menschen und das Kind lernt bei uns, mit dem Hund umzugehen“, so Höfferer.
ORF/Iris Hofmeister
Hund beim Fressen an Familie gewöhnen
Auch das Füttern kann immer wieder zu Konflikten führen. Höfferer rät, den Hund früh daran zu gewöhnen, dass mehrere Familienmitglieder anwesend sein können, wenn er frisst. „Er lernt, dass Menschen ihm das Futter nicht wegnehmen und ihn nicht stören.“ Wenn ein Hund knurrt, sollte der Besitzer dem Tier den Napf aber sehr wohl wegnehmen. Damit lernt der Hund, dass dieses Verhalten nicht belohnt wird.
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Generell ist Höfferer ein Befürworter des Hundeführscheins und eines Sachkundenachweises. Und sein persönlicher Lieblingshund? „Der belgische Schäfer, der Malignois. Ein echter Arbeitshund, der fast 24 Stunden Beschäftigung braucht.“