Onlinephysiotherapie für das Büro
Auf den ersten Blick sieht die Praxis von Physiotherapeut Patrik Ruhdorfer in Finkenstein wie eine ganz normale Praxis aus. Massageliege, Trainingsgeräte, Schröpfgläser und verschiedene Modelle von Wirbelsäule und Muskelapparat sind hier zu finden. Doch auf den zweiten Blick ist diese Praxis anders. In einem Eck steht nämlich Tobias Suntinger, der seinen Geschäftspartner Patrik dabei filmt, wie er einfache Basisübungen für die verkrampften Büro-Muskeln erklärt.
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Der „Sixpack-Twister“ auf dem Bürodrehsessel ist eine der Übungen, die der Finkensteiner Physiotherapeut in seinen Videos erklärt. Auf Wunsch bieten die beiden auch maßgeschneiderte Videos für Kunden und Firmen an. Die Videos kommen per E-Mail oder sind auf der Website der Jungunternehmer abrufbar.
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Privattrainer kommt ins Büro
Ziel sei es, mehr Bewegung in den Büroalltag der Kunden zu bekommen und den inneren Schweinehund zu überwinden, sagt Ruhdorfer: „Wenn man nach Hause kommt, ist man meist schon müde. Hat man aber schon im Büro vier, fünf Übungen gemacht, ist man schon mobiler.“ Mit den Videos „kann man sich den Physiotherapeuten in das Büro holen“, sagt Suntinger: „Das ist wie ein Coaching am Arbeitsplatz. Und durch die Videos können wir die Übungen am besten vorzeigen.“
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„Zeit ist keine Ausrede“
Der innere Schweinehund sei die größte Hürde für die Kunden, sagten die Jungunternehmer. Mangelnde Zeit als Ausrede für ein paar einfache Übungen lässt Ruhdorfer nicht gelten: „Auch die Rauchpause kann man nutzen, um sich einmal durchzustrecken.“ Jede Stunde eine kleine Übung, „und schon geht man mit einer guten halben Stunde Training aus dem Büro“.
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Die Jungunternehmer kooperieren bereits mit Betriebsräten etlicher großer Firmen in Kärnten. Sie setzen dort vor allem auf die Kombination aus ein paar wenigen Trainingseinheiten im Jahr in den Firmen selbst und den Videos.
Acht bis zehn Stunden Sitzen am Tag
Wie krank das stundenlange Sitzen machen kann, erklärt Katrin Reichstamm, Sprecherin der Kärntner Physiotherapeuten im Berufsverband Physio Austria: „Im Durchschnitt sitzt jeder Österreicher in einem Büro 8,5 Stunden, in der Freizeit kommen ein bis zwei Stunden dazu“, sagt Reichstamm. Für so viel Sitzerei sei der menschliche Körper einfach nicht gemacht.
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Vielfältige Beschwerden als Folge
Die Durchblutung ist geringer, dazu kommen falsche Haltung und Muskelschwäche. Die daraus resultierenden Beschwerden sind vielfältig. „Von Lendenwirbelsäulenproblemen, Verspannungen im Nacken, Kopfschmerzen und Müdigkeit reicht das Spektrum“, so Reichstamm. Auch seelische Belastungen und Stress können sich als muskuläre Verspannungen bemerkbar machen, ein recht neues, aber zunehmendes Phänomen, sagt die Sprecherin der Physiotherapeuten.