Schachtsturz: Staatsanwaltschaft ermittelt

Jener Fünfjährige, der am Montag in Villach in einen 17 Meter tiefen Brunnenschacht gefallen ist, wird psychologisch betreut. Ein 56-Jähriger war ebenfalls in den Brunnen gefallen und dabei ums Leben gekommen, die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen grob fahrlässiger Tötung auf.

Der Fünfjährige hatte am Montagnachmittag gemeinsam mit seinem Sozialbetreuer, dem 56-Jährigen, im Garten seines Elternhauses gespielt. Als die beiden plötzlich verschwanden, schlug die Mutter des Buben Alarm. Wie sich herausstellte, waren der Bub und sein Betreuer in einen nur einen Meter breiten Brunnenschacht gefallen. Während der Bub nach mehreren Stunden auf den ersten Blick nur leicht verletzt aus dem ausgetrockneten Brunnen geborgen wurde, kam für den 56-Jährigen jede Hilfe zu spät – mehr dazu in Schachtsturz: Kind wartete acht Stunden auf Hilfe.

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Wie es zu dem Unglück kam, ist vorerst noch unklar. Wie Tina Frimmel-Hesse, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, sagte, sei es Routine, dass in solchen Fällen ermittelt werde. „Es wurde ein Sachverständiger aus dem Brunnenwesen bestellt, außerdem wurde eine Obduktion angeordnet. Mit weiteren Ermittlungen wurde die Polizei beauftragt.“ Bei der Staatsanwaltschaft wartet man nun auf die schriftlichen Gutachten, bis diese vorliegen, dürfte es einige Wochen dauern.

Experte: „Zeit für Gefühle geben“

Bis schließlich Hilfe kam, musste der Bub laut Polizei rund acht Stunden neben dem toten Sozialbetreuer in dem einen Meter breiten Schacht ausharren. Damit er das Erlebte besser verarbeiten kann, wird der Fünfjährige nun auf der Intensivstation der Kinderabteilung im Landeskrankenhaus Villach psychologisch betreut.

Der Bub könne das dramatische Erlebnis durchaus ohne Schaden überstehen, sagt der Experte für Kinderpsychologie und Abteilungsvorstand der Kinder-Neurologie und Psychiatrie im Klinikum Klagenfurt, Wolfgang Wladika, im ORF-Interview: „Immerhin hat das Kind eine extreme Situation bewältigt und er hat es geschafft, auf sich aufmerksam zu machen.“

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Wladika rät, dass dem Buben bei der Behandlung Zeit zum Erzählen des Ereignisses gegeben werde müsse: „Man muss den Gefühlen des Kindes jetzt Raum geben, Interventionen machen jetzt weniger Sinn.“

„Rückkehr zur Familie jetzt wichtig“

Viel wichtiger als eine längere psychologische Betreuung sei jetzt auch, „die Rückkehr in die Familie, vor allem wenn die Eltern entsprechend instruiert werden.“ Trotzdem müsse die psychologische Entwicklung des Buben weiter beobachtet werden, sollte es in den nächsten Tagen und Wochen Verhaltensauffälligkeiten geben, mache eine erneute Behandlung Sinn.