Benger: Quereinsteiger wirft Handtuch

Der politische Quereinsteiger Christian Benger wurde der Öffentlichkeit erst bekannt, als er 2014 Landesrat Wolfgang Waldner für die ÖVP in der Landesregierung ablöste. Nach den erfolgreichen Koalitionsgesprächen mit der SPÖ erklärte er am 4. April seinen Rücktritt.

Bis 10. März 2014 war der Name Christian Benger wohl nur wenigen Insidern der Kärntner Politik bekannt. Dann ging es aber Schlag auf Schlag: Er wurde als neuer ÖVP-Parteiobmann und Landesrat präsentiert. Im März 2018 ging der politische Quereinsteiger als Spitzenkandidat in seine erste Landtagswahl.

Gabriel Obernosterer, Christian Benger und Wolfgang Waldner

APA/Gert Eggenberger

v.l. 2014: Der damalige Parteichef Gabriel Obernosterer, Christian Benger und der scheidende Landesrat Wolfgang Waldner

Politische Querelen

Vorangegangen waren Bengers politischer Karriere parteiinterne Querelen. Der damalige Wirtschaftskammer-Präsident Franz Pacher hatte öffentlich den Rückzug von Landesrat Wolfgang Waldner verlangt. Waldner warf das Handtuch, mit ihm ging Parteichef Gabriel Obernosterer. Benger wurde als Nachfolger präsentiert und im Sommer 2014 mit 96,8 Prozent der Delegiertenstimmen zum Parteiobmann gewählt.

Benger wurde am 6. August 1962 in Bregenz geboren. Nach der Matura 1981 studierte er Forstwirtschaft in Wien. Seinen Diplomingenieur erhielt Benger 1989, im Jahr 2000 legte er auch noch die Staatsprüfung für den höheren Forstdienst ab und darf sich seither Forstmeister nennen. Von 1990 bis 1994 war Benger bei der Werbeagentur Saatchi&Saatchi Advertising in Wien tätig, danach wechselte er zur OMV. Nach einigen Jahren in der Forstwirtschaft übernahm Benger 2000 das Forstgut Wallersberg in Griffen (Bezirk Völkermarkt) als Eigentümer. 2004 gründete er ein Technisches Büro für Forst- und Holzwirtschaft in Griffen.

Für Land- und Forstwirtschaft zuständig

Seit 2002 ist er Kammerrat der Landwirtschaftskammer, seit 2005 Funktionär bei der Wirtschaftskammer. 1991 heiratete Benger Christiane Thun-Hohenstein, die beiden haben drei Söhne. Passend zu seinem Vorleben war Benger in der letzten Landesregierung für die Referate Land- und Forstwirtschaft zuständig, weiters für Kunst und Kultur, Tourismus und Wirtschaft sowie gemeinsam mit LHStv. Gaby Schaunig (SPÖ) für Gemeinden. Zur ersten Herausforderung wurde für ihn das Auffliegen des HCB-Skandals. Mehrmals war dem Landesrat vorgeworfen worden, dass er mit seiner ersten, eilig einberufenen Pressekonferenz zu dem Thema zu ungestüm vorgeprescht war.

Reibereien mit SPÖ und Grünen

In seiner Regierungsarbeit fiel Benger des Öfteren durch Reibereien mit den Koalitionspartnern von SPÖ und Grünen auf. So ließ er beinahe die Verfassungsreform platzen, der Streit entzündete sich um die Erwähnung der slowenischen Volksgruppe. Benger hatte den von ihm selbst vorgeschlagenen Passus plötzlich als inakzeptabel bezeichnet und auf eine Neuformulierung gedrängt, man einigte sich schließlich auf einen Kompromiss. Nun ist seine Karriere in der Landesregierung und an der Spitze der ÖVP Kärnten Geschichte. Am 4. April verkündete er seinen Rücktritt kurz nach erfolgreichen Koalitionsverhandlungen mit Wahlsieger SPÖ - mehr dazu in ÖVP-Obmann Benger zurückgetreten.