Verfolgungsjagd: Schüsse auf Reifen halfen nichts

In Villach wollten Polizisten kurz nach Mitternacht einen 27 Jahre alten Autofahrer wegen einer Verkehrskontrolle anhalten. Der Mann gab jedoch Vollgas und flüchtete. Selbst Schüsse auf die Vorderreifen konnten ihn nicht stoppen.

Einer der Polizeibeamten, die den Mann in Villach bei einer Routinekontrolle anhalten wollten, konnte sich nur mit einem Sprung auf die Seite retten. Danach setzte der 27 Jahre alte Mann zur Flucht durch das Villacher Stadtgebiet und zahlreiche Neben- und Forststraßen an.

Schüsse auf Vorderreifen halfen nichts

Die Polizisten nahmen sofort die Verfolgung auf und alarmierten Verstärkung. Mit mehreren Straßensperren wurde versucht, den Flüchtigen aufzuhalten. Diese umfuhr der 27-Jährige jedoch mit seinem Geländewagen. „Im Zuge der zweiten Straßensperre hat ein Kollege auch zwei Schüsse auf den vorderen linken Reifen abgegeben, der Fahrer konnte seine Flucht aber fortsetzen“, so der Villacher Stadtpolizeikommandant Erich Londer.

Die Polizisten versuchten dann mit einem Dienstwagen vor das flüchtende Auto zu kommen, um dieses abzubremsen. „Das ist dann soweit ausgeartet, dass der Mann sich auf gleiche Höhe gesetzt hat und versuchte das Dienstauto abzudrängen“, so Londer. Das Polizeiauto wird bei diesem Manöver beschädigt, der 27-Jährige setzte seine Flucht über eine steile Wiese und Forstwege fort.

Flüchtiger versteckte sich im Stroh

Über das Kennzeichen fanden die Beamten schließlich den Wohnort des Mannes am Oswaldiberg heraus. Dort fanden sie das abgestellte Fahrzeug. Der 27-Jährige selbst konnte in einem Heuschober, wo er sich im Stroh versteckte, von Diensthunden aufgespürt und von den Polizisten festgenommen werden. Bei der Festnahme setzte sich der Mann massiv zur Wehr. Einen Alkoholtest verweigerte er.

Mit 100km/h über Straßenkreuzungen

Sein Motiv für die Flucht ist noch unklar. Jetzt wird überprüft, ob der 27-Jährige Villacher auch für andere Straftaten in Frage kommt. Auch das Auto wird genau untersucht. Die Verfolgungsjagd selbst war nicht ungefährlich, sagt Londer. „Gefährlich war es nicht nur für die Kollegen, sondern auch für die anderen Straßenverkehrsteilnehmer, da mussten einige massiv ausweichen, um schwere Unfälle zu verhindern. Er hat auch mit über 100 km/h Straßenkreuzungen überfahren, ohne zu schauen“, so Londer.

Vielzahl von Vergehen

Noch ist der Mann in Haft, er wird sich jetzt wohl wegen mehrfachem Widerstandes gegen die Staatsgewalt und mehrfacher versuchter Körperverletzung verantworten müssen. „Wenn man, wie im konkreten Fall auf die Beamten losfährt, dann wird das meist als Widerstand gegen die Staatsgewalt gewertet. Das ist dann ein Gerichtsdelikt“, so Hans-Peter Mailänder von der Verkehrsabteilung der Polizei. Wenn man sich der Anhaltung so entziehe, gibt es natürlich auch die Verwaltungsübertretungen, wie beispielsweise Missachtung des Anhaltezeichens. In weiterer Folge wird ein Alkomatentest durchgeführt. Verweigert der Autofahrer einen Alkoholtest, dann gilt es gleichzeitig als höchste angenommene Alkoholisierung, so Mailänder.