Polizei will Drogenkriminalität bekämpfen

Im Vorjahr hat es in Kärnten zwölf Drogentote gegeben und auch heuer gab es bereits Todesopfer im Suchtgiftmilieu. Immer mehr Menschen beziehen die Drogen über das Internet. Die Polizei setzt auch heuer einen Schwerpunkt im Kampf gegen Drogen.

Neben den bekannten Österreichischen Tätergruppierungen in der Drogenszene verkauften laut Polizei im vergangenen Jahr vor allem nigerianische und afghanische Dealer in Kärnten Drogen. Bei neun größeren Amtshandlungen nahm die Kärntner Polizei 18 Suchtmitteldealer fest. Darunter befand sich ein albanischer Drogenkurier mit 20 Kilogramm Canabiskraut und ein Italiener, bei dem 58 Kilo Cannabisprodukte gefunden wurden - mehr dazu in Kriminalität: Drogen- und Internetdelikte steigen.

Drogen aus dem Internet immer beliebter

Besonders problematisch sei die Tendenz, dass immer mehr Menschen Drogen über das Internet oder über das „Darknet“ bestellen. Die Polizei konnte bei einer großen Anzahl von ausgeforschten Suchtgiftkonsumenten feststellen, das sie vorher noch nie als solche aufgefallen waren, weil sie die Drogen nicht auf der Straße kauften.

Die Ermittler gehen von einer hohen Dunkelziffer diesem Bereich aus, so Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß: „Je mehr sie über das Internet und das Darknet bestellen können, umso mehr verbreitet sich dieses Kriminalitätsphänomen quer über alle Bezirke. Wir als Polizei werden unseren Beitrag mit allem Nachdruck und mit aller Härte leisten." Sie sieht die Notwendigkeit eines Gesamtkonzeptes, da es sich um gesamtgesellschaftliche Aufgaben handle. Nicht nur das Elternhaus und die Schulen müssten eingebunden werden. Es müssten auch Therapie-, Betreuungs- und Unterstützungseinrichtungen vorhanden sein.“

Beschaffungskriminalität nimmt zu

Gottlieb Türk, Leiter des Landeskriminalamtes, sagt, es gehe einerseits um die Bekämpfung der eigentlichen Suchtmittelkriminalität, aber auch der Beschaffungs- und Begleitkriminalität. Dabei habe es im Vergleich zum Vorjahr in ganz Kärnten eine Zunahme von 30 Prozent gegeben, so Türk.

Auch im Straßenverkehr geht die Polizei von einer hohen Dunkelziffer an Lenkern unter Drogeneinfluss aus. So mussten 2017 114 Pkw Lenker wegen Drogeneinflusses am Steuer ihren Führerschein abgeben.
Erst am Samstagabend zogen Polizisten einen Drogenlenker sprichwörtlich aus dem Verkehr: Ein 24 Jahre alter Klagenfurtert war mit nachgemachten Kennzeichen und ohne Führerschein in der Landeshauptstadt unterwegs. Das Auto hatte der 24-jährige von einem Bekannten ohne dessen Einwilligung in Betrieb genommen. Eine Blutabnahme durch den Amtsarzt verweigerte der Mann, er wird angezeigt.

Spezialermittler im Einsatz

In den Bezirken werden laut Türk speziell ausgebildete Erhebungsbeamte eingesetzt, „um die Schlagkraft zu erhöhen“. Zwei davon wurden am Freitag als Polizisten des Jahres 2017 geehrt. Dank ihres Engagement sei die Drogensituation in Feldkirchen entschärft worden, heißt es von der Polizei Kärnten - mehr dazu in Feldkirchner Drogenermittler geehrt.

In Kärnten gibt es derzeit 2.206 Polizeibedienstete. Das ist der höchste Personalstand der vergangenen fünf Jahre, doch das reicht durch bevorstehende Pensionierungen nicht aus. Derzeit laufen vier Ausbildungskurse in Kärnten, drei weitere folgen - mehr dazu in Ausbildung für Polizisten läuft auf Hochtouren.