In Kärnten droht Notärztemangel

In Kärnten droht ein Mangel an Notärzten, schon jetzt können Dienste in den Notarztfahrzeugen während der Nacht schwer besetzt werden. Experten fordern eine Änderung der Ausbildungsordnung, damit auch Ärzte in Ausbildung solche Dienste machen können.

120 Ärzte sind in Kärnten als Notärzte bei den neun Rettungsstützpunkten und mit dem Hubschrauber unterwegs. Großteils sind es Anästhesisten und Intensivmediziner, aber auch einige Allgemeinmediziner mit Notfallausbildung sind darunter. Tagsüber werden diese Dienste mit Ärzten aus den Kärntner Krankenhäusern besetzt, bei ihnen gehört es zur Arbeitszeit.

Probleme während der Nacht

Die Dienste zwischen 15.00 Uhr und 7.00 Uhr absolvieren die Mediziner aber in ihrer Freizeit. Für diese Zeiten werde es immer schwieriger, Freiwillige zu finden, sagt Roland Steiner, Referent für Notfallmedizin in der Ärztekammer: „Wir haben massive Probleme das aufrechtzuerhalten. Es fühlen sich, Gott sei Dank, viele noch moralisch verpflichtet, die Bevölkerung auch nachts zu versorgen, wie lange das noch aufrechterhaltbar ist, kann ich nicht sagen.“

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Roland Steiner ist seit 20 Jahren auch Notarzt

Gründe dafür sind das neue Arbeitszeitgesetz für Spitalsärzte, das die Arbeitszeit auf maximal 48 Stunden beschränkt und die neue Ausbildungsordnung für Mediziner, mit der der Turnus für Jungmediziner abgeschafft wurde.

„Ärzte verdienen in Krankenhäusern mehr“

Es könne laut Steiner sein, dass in den nächsten Monaten an manchen Stützpunkten kein Notarzt mehr vorhanden sei. Das zu verhindern liege jetzt an Bund und Land: „Man muss die Notärzte, die jetzt noch fahren, bei Laune halten. Die Bezahlung im Notarztdienst ist nicht allzu hoch, die Fachärzte verdienen in den Krankenhäusern mehr. Auch die Ausbildungsordnung gehört verändert.“ Laut Steiner habe man früher nach dem Turnusdienst und nach dem absolvierten Notarztkurs mitfahren dürfen. Das falle weg, nun dürfen Ärzte erst nach ihrer sechsjährigen Facharztausbildung als Notärzte arbeiten, es gebe daher auch immer weniger junge Notärzte.

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Manche Stützpunkte könnten nachts ohne Notarzt dastehen

Umsetzung liegt am Bund

Man habe versucht, ein Curriculum einzuführen, wonach Ärzte in Ausbildung nach 36 Monaten die Berechtigung zu Notarztdiensten bekommen. Das sei eine bundespolitische Entscheidung, das sei noch nicht umgesetzt worden, so Steiner. Er selbst macht seit 20 Jahren bis zu dreimal im Monat Notdienst. Das Durchschnittsalter bei den Kärntner Notärzten erhöht sich deutlich. Zum Teil machen auch bereits pensionierte Ärzte Dienst im Notarztwagen.

Land: Um Sicherstellung bemüht

Gesundheitsreferentin Beate Prettner sagte in einer Reaktion, es gebe bereits laufende Gespräche mit Ärztevertretern. Man habe signalisiert, mehr dafür zahlen zu wollen. Derzeit bekommt ein Arzt für den Notarztdienst unter der Woche rund 600 Euro für zwölf Stunden, am Wochenende rund 800 für 24 Stunden. Zur Ausbildungsordnung sagte Prettner, der Bund müsse hier eine Lösung finden, die Gesundheitsministerin führe bereits Gespräche.

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