Suche nach Radioaktivität im Schnee geübt

Wenn aus einem Atomkraftwerk, zum Beispiel dem slowenischen Krsko, bei einem Störfall radioaktive Strahlung austritt und über Kärnten niedergeht, braucht man korrekte Messwerte zur Gefahrenbeurteilung. Solche Flächenmessungen wurden nun erstmals bei Schnee geübt.

Bei einem schweren Unfall in einem grenznahen Kernkraftwerk können radioaktive Stoffe freigesetzt werden, so der Strahlenschutzexperte des Landes, Rudolf Weissitsch. Diese Stoffe werden über Wind, Regen oder Schnee verfrachtet und verteilen sich über die Landschaft. Wenn Schnee gefallen sei, müsse man wissen, wie hoch die radioaktive Belastung im Schnee sei.

Übung radioaktiver Schnee Polizei Strahlenschutz

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Radioaktivität haftet gut an Metallteilen wie Schrott

Dazu gab es diese Woche eine Notfallübung gemeinsam mit Strahlenspürern der Polizei. Die Polizisten Hans Peter Truppe, Johannes Holler und Weissitsch übten im Gelände die Suche nach einer Strahlenquelle und nahmen auch Schneeproben zur Analyse der Flächenbelastung.

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Punktuelle Suche nach „radioaktiven“ Metallteilen, die zuvor für die Übung vergraben wurden

Punktuelle Suche nach Strahlenquellen

Weissitsch sagte, man könne einerseits punktuell Strahlungsquellen suchen, zum Beispiel in Metall, Schrott oder auch Abfällen. Bei solchen Proben werde die Dosisleistung pro Zeit gemessen, also die aufgenommene Dosis in einer bestimmten Zeitspanne. Für die Übung wurden Metallstifte im Boden vergraben und mit Messgeräten gesucht.

Flächenbelastung wichtig für Maßnahmen

Wichtig sei aber auch andererseits, die Flächenbelastung des mit Schnee bedeckten Bodens festzustellen. Dazu nehmen man Schneeproben. Dafür machten sich die Polizisten mit einem Plastikrohr auf ins Gelände. Das zehn Zentimeter starke Rohr wird für die Probenentnahme bis zum Boden in den Schnee gedrückt.

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Für die Flächenmessung werden Schneekerne entnommen

Der aufgenommene Schnee wird in einen Plastiksack verpackt wie ein Bohrkern und schriftlich genau dokumentiert. Es ist nicht egal, wo die Proben des Schnees genommen werden, so Strahlenexperte Johannes Holler. „Es müssen freie Flächen sein, die nicht durch Bäume verdeckt werden. Es wäre eine Verfälschung, wenn man Proben unter Bäumen nehme oder bei Aufhäufungen wie von einem Schneepflug.“

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Jede Probe muss genau dokumentiert werden und wird dann an das AGES-Labor nach Graz geschickt

Ergebnisse drei bis vier Stunden nach Entnahme

Bei radioaktivem Niederschlag würden in Kärnten 13 Proben genommen, sie müssen alle miteinander vergleichbar sein. Untersucht werden die Proben im Ernstfall in einem Labor der AGES in Graz, so Weissitsch. Die Ergebnisse gehen im Ernstfall direkt ans Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus. Für die Bevölkerung sei es wichtig, dass nur gesicherte Informationen durch das Land Kärnten weitergegeben werden. Das sei rund drei bis vier Stunden nach der Auswertung der Proben möglich. Die Messdaten und nötigen Verhaltensregeln werden im ORF Radio, im Fernsehen und auf der Homepage des Landes kolportiert.