Landtagswahl: Erdrutschsieg für SPÖ
Die Wahlbeteiligung betrug 68,4 Prozent, bei der letzten Landtagswahl 2013 lag sie noch bei 75,15 Prozent. Die Grünen schafften mit 3,1 Prozent den Einzug in den Landtag nicht. Das Team Kärnten lag bei 5,7 Prozent und schaffte damit knapp die Fünf-Prozent-Hürde für den Einzug in den Landtag.
SORA/ORF
Im neuen Kärntner Landtag wird der Wahlsieger SPÖ laut dem vorläufigen Endergebnis 17 Mandate, knapp die Hälfte der Sitze, halten - um drei mehr als bisher. Auch die FPÖ legte an Sitzen zu und ist künftig mit neun statt bisher sechs Abgeordneten vertreten. Die ÖVP erreichte sieben Mandate (plus 2) und das Team Kärnten drei (minus 1). Die Verteilung der Mandate könnte sich mit dem Vorliegen der Briefwahlstimmen am Montag noch etwas ändern.
„Landeshauptmannbonus entscheidend“
Für ORF-Kärnten-Chefredakteur Bernhard Bieche war der Landeshauptmannbonus wahlentscheidend.
„Erdrutschsieg für die SPÖ“
„Ein Erdrutschsieg, einen so großen Sieg, hat es für die SPÖ noch nie gegeben“, sagte Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle in einer ersten Analyse. Für die SPÖ sei dies nun für die Koalitionsverhandlungen eine gute Ausgangssituation. Im Vergleich zur Landtagswahl 2013 konnte die SPÖ nach Hochrechnung über zehn Prozent zulegen, die FPÖ rund sechs Prozent. Die Grünen erreichten 2013 noch 12,1 Prozent und gehören damit zu den großen Wahlverlierern - mehr dazu in Kärnten-Wahl: Grüne im Schockzustand. Knapp in den Landtag schaffte es das Team Kärnten, 2013 reichte es noch für 11,2 Prozent der Stimmen.
ORF
Die Spitzenkandidaten im Gespräch
Die Spitzenkandidaten kommentieren den Wahlausgang.
Kaiser will mit allen Parteien verhandeln
Kaiser kündigte nach seinem Wahlsieg Gespräche mit allen Parteien an. Er habe sich ein so starkes Abschneiden nicht erwartet und werde Verhandlungen mit allen im Landtag vertretenen Parteien führen - mehr dazu in Reaktionen der Spitzenkandidaten.
APA/Georg Hochmuth
Bereitschaft zu „Gesprächen auf Augenhöhe“ signalisierte FPÖ-Spitzenkandidat Gernot Darmann. „Es ist kein Geheimnis, dass Peter Kaiser und meine Person auch zwischenmenschlich bis dato ein korrektes Verhältnis gepflogen haben. Das sollte hilfreich sein, in Verhandlungen weiterzukommen“, sagte Darman in einer ersten Stellungnahme im ORF.
ORF
Rolf Holub (Grüne) sagte: „Die Grünen sind rausgeflogen, damit bin ich auch nicht mehr in der Regierung. Der Bundestrend hat sich fortgesetzt.“
ORF
Trotz des nur geringen Zuwachses zeigte sich ÖVP-Spitzenkandidat Christian Benger zufrieden: „Unser Ziel war es, mehr Stimmen zu bekommen und mehr an Mandaten. Ein freudiger Tag für die Kärntner Volkspartei.“
ORF
Die Institute SORA und ISA nahmen für den ORF die wichtigsten Wahlmotive unter die Lupe. Ausschlaggebend waren laut Studie etwa inhaltliche Standpunkte, der Wahlkampf selbst und die Glaubwürdigkeit der Parteien - mehr dazu in Wahltagsbefragung zur Landtagswahl 2018.
Endgültiges Ergebnis am Montag
Gegen 19.00 Uhr lag am Sonntagabend das vorläufige Endergebnis (inklusive Hochrechnung der Wahlkarten) vor. Das endgültige Ergebnis der Landtagswahl soll aufgrund der Wahlkarten dieses Mal erst am Montagnachmittag feststehen. Daher werden auch die Parteigremien später zusammentreffen als sonst - mehr dazu in Wahlergebnis erst am Montag.
Für die Landtagswahl wurden diesmal 25.424 Wahlkarten ausgestellt, um rund ein Drittel mehr als bei der Landtagswahl 2013. Gemessen an der Zahl der Wahlberechtigten betrug der Anteil der Wahlkarten damit bei der Wahl am Sonntag 5,9 Prozent - mehr dazu in Um 30 Prozent mehr Wahlkarten.
Erste Wahl nach Proporzabschaffung
Die Landtagswahl 2018 ist die erste nach der Abschaffung des Proporzsystems. Bisher saßen nach dem Proporzsystem alle maßgeblichen politischen Kräfte in der Regierung. Nach der Abschaffung des Proporzes auf Initiative der Dreierkoalition von SPÖ, ÖVP und Grünen (seit 2013), ist nach dieser Landtagswahl erstmals nicht mehr jede größere Partei automatisch in der Landesregierung vertreten - selbst die stärkste Partei könnte, wenn sie keine Mehrheit oder keinen Koalitionspartner findet, am Ende in Opposition sein – mehr dazu in Erste Wahl nach Proporzabschaffung.
APA/Barbara Grindl
Die Frage des Landeshauptmannes wird am Wahltag also nicht entschieden, erst danach beginnen die Parteienverhandlungen. Laut Landesverfassung obliegt es der stärksten Partei, den Versuch einer Regierungsbildung zu machen und dafür die anderen zu Gesprächen einzuladen. Eine Neuauflage der Dreierkoalition von SPÖ, ÖVP und Grünen gilt als unwahrscheinlich, Die ÖVP sagte vorab, sie präferiere eine „Zweierpartnerschaft“.
6.600 weniger Wahlberechtigte
Die Zahl der Wahlberechtigten sank - wie schon von 2009 auf 2013 - weiter, von 440.748 auf 434.121. Nach Geschlechtern betrachtet, liegen die Frauen deutlich vor den Männern - mehr dazu in Weniger Wahlberechtigte als vor fünf Jahren.