E-Medikation gegen Suchtmittelmissbrauch

Ende Jänner hat ein Fall von Suchtmittelmißbrauch für Aufsehen gesorgt: Ein 30 Jahre alter Mann besorgte sich bei insgesamt 15 Ärzten morphinhaltige Schmerztabletten. Nun wird gehofft, dass solche Fälle durch die E-Medikation früher entdeckt werden.

Ärztehopping, also das Aufsuchen mehrerer Ärzte innerhalb eines Quartals, womöglich noch in mehreren Bundesländern, stellt die Kontrolle noch vor ein Problem. Das Vorgehen des 30 Jahre alten, tablettensüchtigen Mannes, fiel erst bei der Abrechnung auf. Die Krankenkasse zeigte den Patienten wegen Betruges an - mehr dazu in Medikamentensucht: 3.000 Tabletten ergaunert (kaernten.ORF.at; 21.1.2018).

Bessere Möglichkeiten zur Kontrolle ab Juni

Die Gebietskrankenkasse hofft auf verbesserte Kontrollmöglichkeiten ab Mitte Juni, wenn in Kärnten die E-Medikation eingeführt wird - mehr dazu in Tablettenmissbrauch: Lücken bei Kontrollen(kaernten.ORF.at; 22.1.2018). Noch ermöglicht das Speichern der verschriebenen Medikamente keinen raschen Überblick. Laut Aussagen von Ärzten und Apothekern ist die Software noch nicht auf der Höhe der Zeit, Daten würden ohne Struktur gesammelt.

Johann Lintner, Direktor der Kärntner Gebietskrankenkasse, erwartet nötige Verbesserungen: „Ich gehe davon aus, dass diese Anfangsschwierigkeiten - die es, glaube ich auch schon in der Steiermark gegeben hat - bereinigt werden, wenn ich die Möglichkeit habe, ein Jahr rückwirkend Einblick zu nehmen. Dann gehe ich davon aus, das man das chronologisch und auf Heilmittel bezogen wird machen können.“

GKK: Haben Mengenproblem bei Abarbeiten

Wenn ein Patient Ärztehopping betreibt, scheint das schon jetzt beim Arzt auf. Wenn jemand über starke Schmerzen klagt, wird aber kaum ein Arzt Tabletten verweigern. Lintner: „Tatsache ist, dass wir die Abrechnungen später bekommen und anhand dieser Abrechnungen kaum drauf kommen, weil es ein Mengenproblem gibt: Wir haben natürlich irrsinnig viele Verordnungen zu verarbeiten und das ist einfach mengenmäßig ein Problem.“

Auf die Frage von ORF-Redakteurin Claudia Edlinger, ob er sich kritischere Ärzte wünsche, sagte Lintner, ja, das wünsche er sich, „fairerweise muss man aber schon sagen, dass sehr viele Ärzte bei der Verschreibung von Suchtmitteln sehr sorgsam umgehen. Aber es gibt halt Einzelfälle, in denen das nicht so gemacht wird.“