Tote Rinder: Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Staatsanwaltschaft ermittelt im Fall der drei tot in einem Stall in Hüttenberg entdeckten Rinder wegen Tierquälerei. Der Amtstierarzt, der die schlechte Haltung kritisiert, darf auf Anweisung des Landes nichts mehr sagen.

Am Mittwoch begann die Staatsanwaltschaft mit ihren Ermittlungen wegen Tierquälerei gegen unbekannt, sagte Markus Kitz der Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt. In der Landesregierung fand am Donnerstag ein runder Tisch zu dem Fall statt. Es nahmen Vertreter der Landeamtsdirektion, der Gesundheitsabteilung und der Bezirkshauptmannschaft St. Veit teil, dabei wurde über die weitere Vorgehensweise beraten. Man müsse die Ergebnisse der Untersuchungen abwarten, heißt es in einer Aussendung.

Tierquälerei Hüttenberg Kühe Hof verhungert

KK/privat

Am Mittwoch wurde auf dem Hof ein Lokalaugenschein durchgeführt. Die Obduktion der toten Tiere wurde angeordnet, sämtliche Ergebnisse sollen nächste Woche vorliegen. Alle weiteren Tiere am Hof seien mittlerweile gut versorgt. Der Amtstierarzt der Bezirkshauptmannschaft St. Veit, Josef Leitner, war zwar beim Lokalaugenschein mit dabei, dürfe zu dem Fall aber nichts mehr sagen. Die Anweisung dazu sei vom Land gekommen, sagte er gegenüber dem ORF.

Kritik von Grünen und Tierschützern

Kritik kam am Mittwoch auch von den Kärntner Grünen und dem „Verein gegen Tierfabriken“ (VgT). Grüne wie VgT fordern die Ablöse von Landesveterinärdirektor Remer. David Richter vom VgT meinte, er verstehe nicht, warum der hochrangige Beamte selbst zu dem betroffenen Bauernhof gefahren sei, obwohl er auch einfach den Amtstierarzts hätte einschalten können, das habe „eine schiefe Optik".

Bei einem Koordinationsgespräch der zuständigen Behörden am Donnerstag wurde hingegen betont, man sei den gesetzlichen Verpflichtungen nachgekommen. Der Landesveterinärdirektor sei im Zuge seines Bereitschaftsdienstes anonym per Telefon auf die Zustände am betroffenen Hof hingewiesen wurde. Es folgten ein Lokalaugenschein und danach die Anordnung von Untersuchungen sowie der Obduktion der verendeten Tiere.

Zwei Prozent der Betriebe werden kontrolliert

VgT und Gründe fordern auch eine personelle Aufstockung bei den Amtstierärzten, damit mehr kontrolliert werden kann. „Der Tierschutz funktioniert in Kärnten nicht so, wie er sollte“, sagte Landesrat Rolf Holub (Grüne). Die Frequenz der Kontrollen sei zu gering. Pro Jahr würden nur zwei Prozent der Betriebe kontrolliert, ein Betrieb komme daher statistisch gesehen alle 50 Jahre an die Reihe. Besser sei es nur bei Biobetrieben, hier würde mindestens einmal pro Jahr kontrolliert.

Nach einem Lokalaugenschein meinte der Landesveterinär Holger Remer in einem Zeitungsinterview, es würden ohnehin zehn Prozent der Tiere in Kärntens Ställen verenden – mehr dazu in Amtstierarzt widerspricht Landesveterinär. Der Amtstierarzt des Bezirkes, Josef Leitner, konterte, es sei eine Tatsache, dass dieser Hof nicht ordnungsgemäß geführt worden sei.

„Tierschutz vom Agrarreferat trennen“

Als Konsequenz wird außerdem gefordert, dass Tierkontrolle und -schutz vom Landwirtschaftsressort getrennt werden. In anderen Bundesländern sei diese Trennung bereits erfolgt, sagte Richter. Kritik an der Referatsverteilung kam am Donnerstag auch von Tierschutzreferent Gernot Darmann (FPÖ. Er sei zwar für den Tierschutz zuständig, aber nur soweit er nicht die landwirtschaftliche Tierhaltung betreffe. Dies sei eine „völlig unsachliche Zersplitterung.“

Auch die Doppel-Position von Landesveterinärdirektor Holger Remer als Stellvertretung der Tierschutzombudsfrau, Jutta Wagner, könne zu Problemen führen. Laut Alexander Rabitsch, seit 31 Jahren Tierarzt und früher für die Tiertransporte in Kärnten zuständig, ist es eindeutig, dass die Kühe in Hüttenberg verhungert sind. Der Tierschutz brauche eine neue Strategie, forderte er am Mittwoch: „Wir brauchen eine neue, zukunftsorientierte Strategie, jenseits der jetzt geltenden gesetzlichen Grundlagen.“ Eine Möglichkeit sei etwa, vorbildliche Betriebe, die beim Tierschutz mehr als die Mindestanforderung erfüllen, stärker zu fördern.

Kritik an Anbindehaltung

Erneute Kritik kommt vom Tierschutzverein auch an der Anbindehaltung. Dadurch seien die fixierten Tiere dem Menschen und seiner Obhut hilflos ausgeliefert. "Die Anbindehaltung von Hunden ist zurecht verboten – warum glauben wir, dass eine Kuh weniger leidet, wenn sie ihr Leben lang kurz am selben Fleck angebunden ist?“ sagte Richter.

„Konsequenzen und lückenlose Transparenz“ forderte am Mittwoch auch Team Kärnten-Landesrat Gerhard Köfer ein, die Kontrollen des Landes würden offensichtlich versagen.

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