Mehrjährige Haftstrafen für Drogenkuriere

Drei Drogenkuriere mussten sich am Mittwoch in Klagenfurt vor Gericht verantworten. Zwei der Männer wurden zu vier bzw. fünf Jahren Haft verurteilt. Die Verhandlung des dritten Angeklagten wurde vertagt.

Der Hauptangeklagte, ein 33-jähriger Slowene, brachte die Drogen mit einem Mittelsmann aus Kärnten über die Grenze. Ein 49-jähriger Deutscher, der eine Bar in Villach betrieb, bestellte die Drogen bei den beiden. Sie führten Kokain und Speed in großen Mengen von Slowenien nach Österreich. Die Taten, um die es am Mittwoch bei Gericht ging, sollen im Zeitraum von September 2016 bis Oktober 2017 ausgeführt worden sein.

Kokain im Wert von 270.000 Euro sichergestellt

Am 13. Oktober 2017 klickten schließlich in Villach die Handschellen. Ein verdeckter Ermittler der Polizei gab sich als Abnehmer einer größeren Menge Suchtgift aus und überführte die Täter. Der Festnahme waren monatelange Ermittlungen vorangegangen, auch alle Gespräche mit den verdeckten Ermittlern wurden aufgezeichnet - mehr dazu in Villach: Suchtgiftschmuggler gefasst.

Bei der Verhandlung am Mittwoch ging es um insgesamt 3,4 Kilogramm Kokain und ein Kilogramm Speed. Die Ermittler sprechen von einer äußerst guten Qualität des Suchtgiftes. Allein das Kokain hatte einen geschätzen Verkaufswert von mehr als 270.000 Euro.

„Schwerverbrecher“ gegen „kleine Fische“

Die drei Angeklagten mussten sich vor einem Schöffensenat unter Richter Oliver Kriz verantworten. Der Strafrahmen liegt bei einem bis 15 Jahre Haft. Staatsanwältin Denise Eber sprach zu Prozessbeginn von „Schwerverbrechern“, die Drogen in selten hoher Reinheit nach Kärnten geliefert hätten. Die Fahrten aus Slowenien seien immer nach dem selben Muster abgelaufen sind. Der 49-jährige Barbesitzer bestellte die Drogen, besorgt wurden sie dann von den anderen beiden Männern.

Die Verteidiger argumentierten, die Angeklagten seien lediglich „kleine Fische im System“. Der Barbesitzer, der die Drogenfahrten in Auftrag gegeben hatte, sei zudem genau an dem Tag festgenommen worden, an dem sein Sohn geboren wurde. Der einstige Szene-Gastronom gab sich vor Gericht reumütig. Er sei froh über das Auffliegen des Handels, da er ein neues Leben beginnen wolle.

Geständnisse wirkten strafmildernd

Zu Mittag stand das Urteil für zwei der Angeklagten fest. Der Slowenen wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, der Villacher Barbesitzer zu fünf Jahren. Da die Urteile die Höchststrafe von 15 Jahren deutlich unterschreiten, nahmen beide Männer diese sofort an. Der Richter begründete dies unter anderem mit den Geständnissen sowie dem Beitrag zur Aufklärung. Das Argument, beide könnten von der hohen Qualität der Drogen nichts gewusst haben, interessierte das Gericht eher weniger, denn: „Wenn ich mich als Person in einen Porsche hinein setze - wie die Herren Verteidiger sicher wissen -, will ich auch schnell fahren.“ Die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab, die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Noch offene Fragen zur Rolle des Drittangeklagten

Der Prozess gegen den dritten Angeklagten, der die Aussage verweigerte, wurde vertagt. Zur weiteren Aufklärung wollte auch Staatsanwältin Karin Schwaiger vom angeklagten Deutschen wissen, welche Rolle der Drittangeklagte gespielt hatte. „Das ist offensichtlich“, meinte dieser: „Er ist ein Vermittler. Er hat mir die Polizei ins Lokal gebracht.“

Obwohl der Drittangeklagte das Geschäft vermittelt habe, sei er kein Dealer, meinte sein Verteidiger. Zur weiteren Klärung des Sachverhalts beantragte die Verteidigung die Einvernahme der verdeckten Ermittler, was Richter Oliver Kriz vor ein Problem stellte. Deren Identität sei nämlich - naturgemäß - nicht bekannt.

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